Wo Badminton künftig in der Wiener Leopoldstadt gespielt werden kann, ist offen. (Symbolbild)

Foto: imago images/Kessler-Sportfotogr/Jürgen Kessler

Es sollte viel mehr von ihnen geben, doch es gibt nur vier. Nur vier Sport & Fun Hallen, in denen die Stadt Wien ein niederschwelliges, günstiges Sportangebot liefert – eine im 2., eine im 10., eine im 16. und eine im 22. Bezirk. Das Angebot umfasst Badminton, Basketball, Fußball, Beachvolleyball und Tischtennis. Da oder dort kommt noch Fitness oder eine Boulderwand dazu, hingegen ersatzlos weggefallen ist Ende Juli der Inline-Hockey-Platz in der Leopoldstadt. Ihn haben quasi die Turnerinnen und Turner aus dem benachbarten Dusika-Stadion in Beschlag genommen, das bald vollständig abgerissen wird.

Standortsuche

Doch auch die Sport & Fun Halle im Zweiten muss weg, weil dort, in der Nähe des Happel-Stadions, nicht nur für eine neue Sportarena, sondern auch für einen Busterminal Platz geschaffen werden muss. Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) betont, er habe dafür gesorgt, dass die Sport & Fun Halle im zweiten Bezirk verbleibt – ungeklärt sei, an welchem Standort.

Eine Möglichkeit, die dem STANDARD vom Sportamt (MA 51) bestätigt wurde, ist die Venediger Au beim Praterstern. Dort verfügt die Stadt über einen Fußball-Rasenplatz samt Garderobengebäude. Diese "Jugendsportanlage" kann ebenfalls relativ günstig angemietet werden, am Wochenende und an Feiertagen ist sie auch öffentlich zugänglich.

Zuletzt verdichteten sich Gerüchte, dieser Fußballplatz könnte der zu übersiedelnden Sport & Fun Halle weichen. Eine Idee, an der sich nicht nur Bewohner des nahen Stuwer-Viertels stoßen. "Was bedeutet das städtebaulich, wenn man da jetzt eine Halle hinstellt", fragt sich Bernhard Seitz (Grüne), der Stellvertreter des Bezirksvorstehers.

Vor der Bezirksvertretungssitzung am Dienstag beantragten die Grünen, es möge sichergestellt werden, dass die neue Sport & Fun Halle eben nicht in der Venediger Au, "sondern auf einer bereits versiegelten Fläche" in der Leopoldstadt errichtet wird.

"Wiener Immergrün"

Seitz führt einiges an, das gegen die Venediger Au als Hallenstandort spreche. Eine teilweise Verbauung der Venediger Au sei schon "im Sinne der Vermeidung urbaner Hitzeinseln abzulehnen". Das "Leitbild Grünräume Wien" weise das Areal beim Praterstern als "Wiener Immergrün" aus, das stehe einer Versiegelung entgegen. Zudem kritisiert Seitz, dass eine für Vereine und Schulen sowie am Wochenende generell für Kinder und Jugendliche kostenlos zugängliche Anlage "verschwinden" würde.

Der rote Bezirkschef Nikolai hielt kürzlich fest, dass der neue Standort noch nicht beschlossen sei. Die Grünen fragen nun an, welche Alternativen zur Venediger Au es geben könnte. Sie sehen "passendere, bereits versiegelte Flächen" wie etwa den großen asphaltierten Bereich beim Happel-Stadion. Dort freilich könnten Sicherheitsvorgaben einer Halle im Wege stehen.

Den Wiener Inline-Hockeyteams, denen der einzige Hallenboden unter den Füßen weggezogen wurde, bleibt die Hoffnung auf ein Comeback, wo auch immer. Und die Turnerinnen und Turner werden sich, wenn in der zweiten Jahreshälfte 2022 die bestehende Sport & Fun Halle zusperrt, so oder so eine neue Bleibe suchen müssen. Weil es in Wien insgesamt an brauchbaren Sportstätten hapert. (Fritz Neumann, 16.11.2021)