Bundeskanzler Schallenberg und Gesundheitsminister Mückstein kommunizieren in der Krise übers Fernsehen.

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Ein Fernsehprogramm, auf das wir wohl alle gern verzichten würden, ist die wiederangelaufene abendfüllende Berichterstattung des ORF zur Corona-Pandemie – so informativ und vielfältig sie auch ist. Der Anlass nämlich ist desaströs: Trotz breiter Impfmöglichkeiten ist Österreich in die vierte, bisher schlimmste Infektionswelle geschlittert.

Regierung und Behörden haben bei der Aufgabe versagt, genug Bürgerinnen und Bürger rechtzeitig dazu zu bringen, sich immunisieren zu lassen.

ORF

Und die Koalitionäre stümpern in Sachen Kommunikation weiter, richten einander zur allgemeinen Verwirrung aus, was sie von den Pandemiebekämpfungsvorschlägen des jeweils anderen halten. Am Montagabend in der "ZiB Spezial" war Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) an der Reihe.

Kommunikative Probleme

Er könne der Überlegung des Gesundheitsministers Wolfgang Mückstein (Grüne), einen nächtlichen Lockdown auch für Geimpfte einzuführen, nichts abgewinnen, sagte der Kanzler. Wohl eine Retourkutsche für die Ankündigung des Ministers, die dieser, auch eher unkollegial, am Sonntag im Fernsehinterview-Alleingang gemacht hatte.

Angesichts eines solchen Hin und Her ahnt man, warum sich Politiker vor ORF-Einladungen derzeit lieber drücken.

Doch auch der ORF selbst hatte an diesem Abend mit der Kommunikation seine Probleme. Beim runden Tisch fror die Videoverbindung zur Corona-Maßnahmenkritikerin Ulrike Guérot immer wieder ein. Er habe Guérot jetzt nicht verstanden, sagte daraufhin der Verfassungsrechtsexperte Heinz Mayer – aber das gehe ihm eigentlich schon länger so. Wetten, dass Schallenberg und Mückstein Ähnliches übereinander denken? (Irene Brickner, 16.11.2021)