OneUI 4 wird bunter.

Grafik: Samsung

Es ist noch nicht allzu lange her, da war Samsung für seine – freundlich ausgedrückt – "verbesserungswürdige" Update-Politik bekannt. Sicherheitsaktualisierungen gab es nur sporadisch, große Versionssprünge mit erheblicher Verzögerung gegenüber der Freigabe einer neuen Version durch Google. Doch dieses Bild hat sich mittlerweile komplett gedreht. Nicht nur, dass der Hardwarehersteller monatliche Sicherheitsaktualisierungen mit schöner Regelmäßigkeit veröffentlicht, jetzt tut sich auch etwas bei den großen Versionssprüngen.

OneUI 4

Samsung hat die Veröffentlichung der ersten Updates auf OneUI 4.0 offiziell angekündigt. Nicht einmal einen Monat nach der Freigabe der neuen Version für Googles eigene Pixel-Serie ist das Unternehmen damit der zweite Hersteller, der mit Android 12 aufwarten kann. Als Erstes wird dabei die Galaxy-S21-Reihe bedient, wobei die Veröffentlichung wie gewohnt in Stufen erfolgt. Bis also die Version wirklich bei allen Nutzern weltweit ankommt, können durchaus einige Wochen vergehen. Zum Teil hängt das auch davon ab, ob man das Gerät frei oder über einen Mobilfunker erworben hat.

Samsung

Wie von Samsung gewohnt, setzt OneUI 4 weiter auf einen eigenen Look, das neue "Material You" von Google hat man also nicht übernommen. Eine gewisse Inspiration ist aber unübersehbar, so bietet die Samsung-Software ein eigenes System, um die Farb-Highlights im System auszuwählen – auch wenn dies weniger umfassend ausfällt als bei Google. Das generalüberholte Widget-System von Android 12 nutzt Samsung ebenfalls, es gibt also neu gestaltete Widgets für zahlreiche Samsung-Apps vom Kalender bis zu Bixby. Auch den Share-Dialog sowie den Lockscreen hat Samsung optisch überarbeitet, zudem gibt es einige neue Emojis.

Privacy

Vor allem aber übernimmt man die zahlreichen Privacy- und Sicherheitsverbesserungen von Android 12. Dazu gehört jenes Privatsphärendashboard, mit dem die Nutzer genau sehen können, wann welche App auf welche Berechtigungen zugegriffen hat. Auch wird nun über ein Warnzeichen in der Statuszeile klar gekennzeichnet, wenn eine App gerade aktiv auf Kamera oder Mikrofon zugreift. Wer will, kann zudem beide Komponenten systemweit deaktivieren, wenn man sie gerade nicht braucht.

Ausblick

Einen genauen Zeitplan für den weiteren Ablauf der Update-Welle auf Android 12 nennt Samsung in seiner offiziellen Ankündigung nicht, dieser war allerdings schon kurz zuvor durchgesickert. Demnach soll noch im Dezember das Update für Galaxy Z Fold 3, Z Flip 3, die gesamte S20- und Note-20-Reihe sowie Galaxy Z Fold 2 und Z Flip 5G folgen. Damit hätte also Samsung noch vor Jahresende einen Großteil seiner High-End-Smartphones aus den vergangenen zwei Jahren mit der neuen Version versorgt.

Im Jänner sollen dann nicht nur die restlichen faltbaren Smartphones von Samsung, sondern auch das Galaxy S20 FE folgen. Neben den Updates für die S10- und Note-10-Reihen sollen hier dann auch die ersten Smartphones aus niedrigeren Preisregionen folgen, etwa Galaxy A52 5G und A42 5G. In den Monaten danach sollen dann noch zahlreiche andere Geräte die neue Version erhalten.

Vergleich

Wie viel flotter Samsung damit bei der Auslieferung neuer Softwaregenerationen geworden ist, zeigt der Blick zurück. Im Vorjahr gab es die ersten Updates für das Android-11-basierte Android OneUI 3 Anfang Dezember. Dabei muss allerdings eingerechnet werden, dass die neueste Android-Generation heuer einen Monat später als im Vorjahr freigegeben wurde. Relativ gesehen war Samsung damit also eineinhalb Monate früher an der Reihe. Umgekehrt fällt der Vergleich zur Pixel-Reihe dieses Jahr besonders günstig aus, da sich Google bei deren Updates ausnahmsweise nach der Freigabe des Quellcodes von Android 12 noch ein paar Wochen länger Zeit gelassen hat.

Ausblick

Abzuwarten bleibt, welcher Hersteller nun als nächster mit den Updates auf Android 12 beginnt, bei einigen befindet sich die neue Softwaregeneration ja zumindest schon im Betatest. In der offiziellen Ankündigung von Android 12 hatte Google angekündigt, dass neben Samsung auch noch Oneplus, Oppo, Realme, Tecno, Vivo und Xiaomi vor Jahresende die ersten Updates liefern sollen. Sollte sich das bewahrheiten, könnte sich Android 12 also auch deutlich flotter verbreiten, als es bei den Vorgängern der Fall war. (Andreas Proschofsky, 16.11.2021)