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Ausstattung und Geister docken auch 2021 direkt an das Original an.

Foto: Sony Pictures Entertainment via AP

Im Jahr 1984 verfilmte Ivan Reitman das skurrile Skript zweier befreundeter Comedians, Dan Aykroyd und Harold Ramis, und schuf so mit den Ghostbusters einen Kult, der über die TV-Bildschirme der 1980er und 1990er flimmerte: Wer kennt es nicht, das Logo, den Titelsong, die Geisterfalle und Slimer, den grünen Hotdog-Geist? Jetzt sind die Geister wieder los.

"Ghostbusters Legacy" heißt im englischsprachigen Original "Ghostbusters Afterlife".
Ghostbusters

Nachdem das 2016er-Remake floppte, weil Regisseur Paul Fleig das Zielpublikum – Fans und Kinder – vergaß, bleibt der Stoff nun in der Familie. Jason Reitman, erfolgreicher Indiefilmemacher mit Blick für familiäre Dynamiken, tritt mit Ghostbusters Legacy das Erbe seines Vaters an und setzt zugleich dem 2014 verstorbenen Harold Ramis ein Denkmal.

Familienfilm

Ramis spielte im Original Dr. Egon Spengler. Nun ist dieser als einsamer Eremit in Oklahoma verstorben, und seine ihm entfremdete Tochter Callie (Carrie Coon) erbt seine Farm. Da sie pleite ist, zieht sie mit ihren beiden Kindern Trevor (Finn Wolfhard) und Phoebe (Mckenna Grace) in die Kleinstadt Summerville. Dort wurde der Großvater nur "Dirt Farmer" genannt, weil er nichts anbaute – stattdessen schuf der Geisterjäger heimlich ein unterirdisches Labor, um die Geister, die in der stillgelegten Mine des Dorfes spuken, in Schach zu halten.

Klar inspiriert von Steven Spielberg und der Netflix-Serie Stranger Things gelingt Reitman Junior ein Familienfilm, der mit seiner atmosphärischen Inszenierung und liebevollen Besetzung sowohl Fans als auch Neulinge abholt.

Da ist die zwölfjährige Phoebe, die neugierig das Spukhaus und die verzauberte Werkstatt des Großvaters erforscht. Da ist der 15-jährige Tevor, der mit dem Geisterjägerauto ECTO-1 durch die nicht enden wollenden Weizenfelder rauscht und sich in die schlagfertige Lucky verliebt. Und da ist die von Carrie Coon verkörperte Alleinerzieherin Callie, die Ecken und Kanten hat und sich für den schrullig-schmucken Mr. Grooberson (Paul Rudd) interessiert.

Herzhafte Lacher

Herzblut ist auch in das Drehbuch geflossen – Witz und Tiefe, beides hat Platz. Statt wie das Original auf Venkmans (Bill Murrays) Yuppiehumor zu bauen, sind hier die Nebenfiguren für herzhafte Lacher zuständig. Statt Reagan’scher Start-up-Mentalität haben wir es mit einer imperfekten Familie in Notlage zu tun. Und das sehr simpel gestrickte Böse lauert nicht länger in den Wolkenkratzern Manhattans, sondern in einer ausgeschlachteten Mine, der ehemaligen Lebensgrundlage der kleinen Stadt im mittleren Westen der USA.

Ausstattung und Geister docken hingegen direkt an das Original an: Mit ECTO-1, Nuklearbeschleuniger und Geisterfalle wird gegen Slimer, die putzigen Marshmallowmännchen, Torhüterin und Schlüsselmeister angegangen. So gelingt Ghostbusters Legacy das fast Unmögliche: eine stimmungsvolle Fortsetzung, die sich nicht in oberflächliche 1980er-Nostalgie verrennt, sondern liebevoll mit den Ideen des Originals haushält. (Valerie Dirk, 17.11.2021)