Die Laune von Teamchef Franco Foda ist in Klagenfurt gestiegen, er wurde im Amt bestätigt.

Foto: APA/EXPA/JOHANN GRODER

ÖFB-Präsident Gerhard Milletich hat Franco Foda im Amt bestätigt. Foda coacht die Mannschaft Ende März im Playoff um einen Startplatz für die WM in Katar. Die Entscheidung ist am Freitag nach dem 4:2 gegen Israel in Klagenfurt gefallen. Milletich teilte sie dem Angezählten am Sonntag, also am Tag vor dem 4:1 gegen die überforderte Republik Moldau mit. Das Gespräch hat rund 20 Minuten gedauert. Eine Niederlage gegen die Nummer 181 im Fußball hätte natürlich alles über den Haufen geworfen, aber daran war nicht einmal zu denken. Ein Rest-Selbstbewusstsein ist im österreichischen Kick durchaus vorhanden. Nicht einmal der unangenehme vierte Platz in der Gruppe F der Quali konnte es zerstören.

Milletich sagte dem STANDARD: "Die zwei Ergebnisse in Klagenfurt und auch die Leistungen waren in Ordnung. Verträge sind da, um eingehalten zu werden. Obwohl es im Fußball manchmal anders ist. Es ist die beste Lösung, an Foda festzuhalten, er hat das Vertrauen verdient."

Kaltes Wasser

Ein Neuer auf der Bank wäre auch zu riskant (und zu teuer) gewesen. Vor dem Playoff gibt es kein Testspiel, eine Phase des Kennenlernens wäre aus kalendarischen Gründen unmöglich gewesen. Würfe ins kalte Wasser können zu Erfrierungen oder gar zum Ertrinken führen. Milletich hat nun Zeit. Qualifiziert sich Österreich für die Winter-WM, was nicht unbedingt zu erwarten aber auch nicht völlig auszuschließen ist, verlängert sich Fodas Vertrag automatisch, er wär eine Art Superheld. Verpasst das Team das große Ziel, sind die Karten neu gemischt. Milletich: "Dann ist alles möglich."

Der 55-jährige Foda ist jedenfalls froh, "dass Klarheit herrscht. Es geht nicht nur um den Trainer, sondern auch um das Innenleben einer Mannschaft." Der Deutsche ist seit November 2017 im Amt. "Ich bin gern Nationaltrainer, die Arbeit macht mir riesigen Spaß. Wir haben ein gutes Team. Warum sollten sie für oder gegen einen Trainer spielen? Es geht ja letztendlich um den ÖFB. Wir wollen alle erfolgreich sein. Von dem einen oder anderen wurde das ja oft anders interpretiert."

Die Qualifikation kann freilich als misslungen interpretiert werden. Foda streitet das nicht ab. "17 Gegentore sind zu viel. Wir hatten viele verletzte Spieler, mussten improvisieren, neue Wege suchen. Trotz allem wäre es möglich gewesen, Zweiter zu werden. Das müssen wir Revue passieren lassen, bei der Analyse in die Tiefe gehen."

Das Jahr hatte einen Höhepunkt, die EM-Endrunde mit Erfolgen gegen Nordmazedonien und die Ukraine, dem knappen Scheitern im Achtelfinale am späteren Europameister Italien. Die Tiefpunkte überwogen, die Bilanz ist mit je sieben Siegen und Niederlagen plus zwei Remis schwach, Torverhältnis 24:23. Besonders befremdlich waren das 0:4 gegen Dänemark, das 2:5 in Israel, das 0:1 gegen Schottland. Foda setzte in den 16 Partien 36 Spieler ein, davon waren acht Debütanten. David Alaba bestritt 15 Matches. Marko Arnautovic erzielte in neun Einsätzen sechs Tore.

Kapazunder

Am 26. November wird in Zürich das Playoff gelost. Österreich schmückt es dank der Nations League. Als ungesetztes Land wartet im Semifinale ein Auswärtsspiel (24./25. März), Kapazunder wie Italien oder Portugal drohen, auch Schweden oder Russland sind kein Honiglecken. Ein paar Tage später steigt im Fall eines Sieges das Finale. Foda: "In einem K.o.-Spiel ist alles möglich. Wenn alle topfit sind, sind wir absolut in der Lage, uns noch für die WM zu qualifizieren." Foda wird in den nächsten Monaten mit den Spielern in Kontakt bleiben. Ob er sie persönlich besuchen kann, liegt an der Pandemie. Entscheidend sei, sich den Hunger zu bewahren, "immer einhundert Prozent zu geben. Wenn man den Hunger verliert, wird man irgendwann auf der Strecke bleiben."

Foda ist in Klagenfurt also nicht auf der Strecke geblieben. Er sagte noch: "Ich wünsche frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und Gesundheit. Die ist in diesen Zeiten besonders wichtig." (Christian Hackl, 16.11.2021)