Moderatorin Susanne Schnabl im Gespräch mit Wiens Bürgermeister Michael Ludwig im ORF-"Report" am Dienstag.

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"Wie kommen wir da so schnell wie möglich raus?" Es ist die Frage der Stunde, die Susanne Schnabl an den Beginn des ORF-"Reports" am Dienstag stellt. Lokalaugenschein in Vöcklabruck, wo die Sieben-Tage-Inzidenz über 2.000 liegt. An einem an Covid erkrankten Kleinkind habe man "die ganze Nacht gearbeitet", erzählt der leitende Intensivpfleger des oberösterreichischen Spitals, Christian Schindlauer.

Verschobene Operationen, fehlendes Personal – viel Zeit, eine Triage vorzubereiten, bleibt nicht. Dasselbe Bild in Ried im Innkreis. "Wie lange es noch anhält, kann ich nicht beantworten", sagt der Klinikleiter Johannes Huber. Draußen, bei der Impfstation, stehen die Menschen Schlange – zum Teil unwillig. Sie glauben an ihr starkes Immunsystem und nicht dem Klinikchef, der ihnen erklärt, dass es drinnen schlimm sei. "Sie wissen es nicht besser", sagt die Krankenschwester Nicole Buttlinger.

Nach dem schon gewohnten Vermelden der Politikerabsagen stellt sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) den Fragen, und der geigt groß auf: "Ich für Wien war schon immer auf der sicheren Seite." Den Landeshauptleuten wolle er über die Medien nichts ausrichten, kleine Seitenhiebe verkneift er sich aber nicht, genauso wenig wie den Versuch, die eigene Rolle ins positive Licht zu rücken.

Filzmaier weniger süffisant als sonst

"Wenn du dich in einer Grube wiederfindest, dann höre auf zu graben", lautet die Empfehlung des wie immer wortgewandten Analysten Peter Filzmaier, der dieses Mal weitaus weniger süffisant die Lage in Einzelteile zerlegt als sonst und völlig zu Recht die Regierung abmahnt, aber auch das Volk an seine Eigenverantwortung erinnert: Jeder Einzelne kann sich abseits des fehlschlagenden Krisenmanagements an die Regeln halten.

Wenig Hoffnung hat da offenbar der Epidemiologe Gerald Gartlehner: "Die einzige Lösung wird ein Lockdown sein", fasst er die Lage zusammen. Mit der Nichtabsage eines Lockdowns für alle hat Ludwig davor seinen Kollegen in den Bundesländern einiges zum Kiefeln gegeben, und noch mehr, indem er sich ausdrücklich nicht gegen eine Impfpflicht ausspricht, wenngleich er die Umsetzung für schwierig hält. Man müsse sich Sanktionsmöglichkeiten überlegen. Ja, das müsste man wohl, und schön langsam könnte man damit beginnen. (Doris Priesching, 17.11.2021)