Sabine Buder wollte als einzige Frau für den CDU-Vorsitz kandidieren.

Foto: HO/Buder

"Ich bin froh, dass ich den Mut zu diesem Schritt hatte, aber jetzt geht das Leben normal weiter", sagt Sabine Buder am Tag nach ihrer Niederlage zum STANDARD. So machte sie erst einmal, was immer zu tun ist: Sie versorgte ihre vier Kinder und operierte in ihrer Tierarztpraxis im brandenburgischen Biesenthal einen Rottweiler. Ein Tumor musste raus.

Eigentlich hatte die 37-Jährige in eine bislang von Männern dominierten Liga aufsteigen wollen: In den Bewerberkreis für den CDU-Vorsitz. Dort sind derweil nur Friedrich Merz, Norbert Röttgen und Helge Braun vertreten. Keine Frau also.

Das wollte Buder nicht hinnehmen und bat ihren CDU-Kreisverband Märkisch-Oderland, sie ebenfalls zu nominieren. Doch ihr Wunsch wurde abgelehnt.

"Man sagte mir, ich hätte ohnehin keine Chance und man wolle sich mit der Kandidatur nicht lächerlich machen", erzählt Buder und verschweigt auch ihre Antwort nicht: "Wenn man diesem Argument folgt, dann bräuchte die CDU eigentlich bei vielen demokratischen Wahlen niemanden ins Rennen zu schicken, weil Kandidaten anderer Parteien größere Chancen haben."

Nicht sehr duldsam

Aber es ist nun ohnehin entschieden: Buder kann nicht kandidieren und sich somit auch nicht dem Mitgliederentscheid in der CDU stellen. Man ahnt, dass so mancher ganz froh darüber ist. Denn die Brandenburger Kommunalpolitikerin ist nicht gerade das, was man duldsam nennt.

Im 6000-Einwohner-Städtchen Biesenthal ist sie Stadtverordnete und Vorsitzende der CDU-Fraktion. Bei der Bundestagswahl wollte Buder von der Kommunalpolitik in den Bundestag wechseln und bewarb sich um das Direktmandat.

Und da gab es die erste Überraschung: Buder setzte sich parteiintern gegen den langjährigen CDU-Bundestagskandidaten Hans-Georg von der Marwitz durch, der schon seit 2009 im Parlament saß.

Schminktipps

Auch im Wahlkampf fiel die Vegetarierin auf. Sie ließ den Spiegel wissen, dass sie von ihrer eigenen Partei nicht unterstützt werde und man ihr zur Zurückhaltung – durchaus auch beim Schminken – rate.

Das Direktmandat schnappte ihr knapp SPD-Frau Simona Koß weg, doch Buder holte das beste Ergebnis aller CDU-Direktkandidaten in Brandenburg. Von dieser Niederlage ließ sie sich ebenso wenig entmutigen wie vom Scheitern bei der Kandidatur zum Parteivorsitz. "Die CDU braucht Frauen", sagt sie. Mit Buder ist noch zu rechnen. (Birgit Baumann, 18.11.2021)