Der November ist in den Thermen eine traditionell eher ruhige Zeit. Erst rund um Weihnachten sind die Resorts wieder voll. Wie das heuer im Winter sein wird, weiß niemand. Und diese Unsicherheit bereitet den Betreibern Sorge, aber auch viel Arbeit.

Foto: Parktherme Bad Radkersburg

Die gute Nachricht gleich vorweg: Das Geschäft im Herbst verlief in den Thermen der Steiermark und des südlichen Burgenlandes unterm Strich erfolgreicher, als die Betreiber befürchteten. Und auch wenn die Monate bis Mai, in denen die Thermen geschlossen bleiben mussten, finanziell stark zu spüren sind, ist man jetzt doch noch gewillt, ein halbwegs versöhnliches Resümee zu ziehen. Zumindest lässt sich das aus den Reaktionen von Christian Korn und Patrick Sax, den Geschäftsführern der Parktherme Bad Radkersburg, und auch von Andreas Leitner, Geschäftsführer des Reduce Gesundheitsresorts in Bad Tatzmandorf, ablesen. Die anderen Thermen in der Region, die wir auch um ihre Sicht der aktuellen Situation baten, fanden in mehreren Tagen keine Möglichkeit, auf unsere Fragen zu antworten.

"Die Branche ist nervös", sagt ein Insider, der nicht genannt werden will. "Keiner weiß, wie es in den nächsten Tagen und im Winter weitergehen wird – und klar gibt es in der aktuellen Lage auch Stornierungen." Gut möglich also, dass sich manche Thermen lieber nicht aus der Deckung wagen. Eine andere Erklärung könnte sein, dass die Betriebe von den Adaptierungen, die derzeit innerhalb weniger Tage umgesetzt werden müssen, sehr gefordert sind.

Wunsch nach klaren Regeln

"In Richtung Politik dürfen wir den Wunsch nach einer klaren, verständlichen Linie im weiteren Krisenmanagement entsenden", sagen die beiden Geschäftsführer aus Bad Radkersburg. Ähnlich ist auch die Bitte von Andreas Leitner: "Uns und allen Hoteliers würde eine zeitgerechte und klare Kommunikation sehr helfen. Wir mussten während der Krise oft sehr spontan reagieren und von heute auf morgen in die Umsetzung gehen. Das ist natürlich auch für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine enorme Herausforderung." Eine zusätzliche, muss man sogar sagen.

Denn etwa im Reduce in Bad Tatzmannsdorf trugen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch den ganzen Sommer über FFP2-Masken. "In allen Bereichen unseres Resorts geht es darum, Gäste und Mitarbeiterinnen wie Mitarbeiter bestmöglich zu schützen", sagt Andreas Leitner. Er verweist dabei auch auf eine Durchimpfungsquote des Personals von über 90 Prozent. "Das, aber auch konsequent durchgeführte Hygienemaßnahmen und die sehr großzügig gestalteten hoteleigenen Thermen- und Saunabereiche, gibt unseren Gästen Sicherheit." Und die Gäste würden die gesetzten Maßnahmen gewissenhaft mittragen, heißt es aus beiden Thermen. Dort wie da wird eigens betont, wie dankbar man ihnen dafür sei.

"Die Treue und das vorbildliche Mitwirken an der Einhaltung des neuen Miteinanders stimmen uns zuversichtlich", sagen Christian Korn und Patrick Sax. "Lediglich die Kurzfristigkeit und Komplexität der Corona-Regelungen macht verstärkte Kommunikation und Information vor Ort notwendig."

Aber so ist es möglich, dass auch der Buffetbetrieb aufrechterhalten bleiben kann und die Saunabereiche geöffnet sind. Aktuell bittet man in Bad Radkersburg die Thermengäste, auf freiwilliger Basis Masken zu tragen, für Kurgäste in den Restaurants sei das bereits verpflichtend. An den Buffets gibt es neben Handdesinfektionsmöglichkeiten auch Einweghandschuhe und Vorlegebesteck. Auf weitere Maßnahmen bis hin zur Bedienung durch Mitarbeiter sei man vorbereitet. Wie auch auf die Feiertage im Winter.

Weihnachtssaison

Nach einem traditionell eher ruhigeren November hofft man in Bad Radkersburg auf "stabile Rahmenbedingungen" für die üblicherweise stark frequentierte Thermensaison um Weihnachten beziehungsweise den Jahreswechsel. "Wir sehen heuer von Publikumsveranstaltungen ab, werden unseren Gästen aber im kleinen Rahmen ausgesuchte Festtagshighlights bieten", sagen Christian Korn und Patrick Sax.

"Wir haben unsere Winterprogramme in einer Zeit erstellt, in der die Infektionszahlen auf kaum wahrnehmbarem Niveau lagen", sagt Andreas Leitner und hängt an: "Aktuell sehen wir uns gefordert, je nach Situation abzuwiegen, welche dieser Inhalte dann tatsächlich unter bestimmten Auflagen stattfinden können." Bis zum Jahresende suchen die Gäste eher die Ruhe, "Silvester dagegen ist eine Zeit des stimmungsvollen Miteinanders. Wir werden sehen, mit welchen Einschränkungen wir diese Festtage gestalten werden."

Es dominieren also Hoffnung und Flexibilität. Letzteres kann für das Personal harte Auswirkungen haben. Nicht so im Reduce, erklärt Leitner – als burgenländischer Landesbetrieb bezahlen sie 1.700 Euro netto. "Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können sich sicher sein, dass wir auch in Krisenzeiten zu ihnen stehen. Kein Mitarbeiter wurde gekündigt. Auch künftige Entwicklungen werden daran nichts ändern." (Guido Gluschitsch, 18.11.2021)