Terrine de Canard, Steak Tartare, Bouillabaisse, Quiche oder Moules-frites: Für die Klassiker feiner französischer Küche muss man künftig nicht mehr nach Paris.

Corinna Hausleitner

Linz – Viel zu lange galt Linz als gastronomische Wüste. Was so am Gastrosektor eröffnete, waren meist von ideen- und lustloser Einheitsküche geprägte Mastbetriebe mit Fastfood-Flair.

Doch in den letzten Jahren hat sich das lukullische Blatt in Oberösterreichs Landeshauptstadt eindeutig zum Positiven gewendet. Man ist auf dem Teller deutlich weltoffener geworden und serviert nun vielerorts der klassischen Hausmannskost eine wohltuende Konkurrenz. Etwa in der Herrenstraße im Linzer Zentrum. Dort kann man sich nun eindrucksvoll davon überzeugen, warum die französische Küche zum Unesco-Weltkulturerbe zählt. Das Haus mit der Nummer 23 ist gastronomischer Traditionsboden: 19 Jahre war hier das Haubenlokal "da Giuseppe" beheimatet, ab 2019 zog der Edelitaliener "Terra Mia" ein.

Von Italien nach Frankreich

Doch "bella Italia" war gestern, ab sofort sorgt das "Coco Bistrot Cafe Bar à Vin" für französisches Lebensgefühl in Linz. Ganz dem Konzept eines klassischen Pariser Lokals entsprechend trifft hier Gemütlichkeit – stilechte französische Wandlampen, dezent florale Tapeten und viel Schwarz-Weiß-Fotografie – auf unkomplizierte, aber nicht weniger feine Küche. Die kredenzte Bouillabaisse etwa führt zur Verzückung am Gaumen, die dazu gereichte Sauce Rouille ist die perfekt sämige Balance zwischen Safran, Knoblauch und angenehmer Chili-Schärfe. Einzig beim gereichten Baguette besteht noch Backluft nach oben. Was aber das breite Champagner-Angebot – jedes Glas liegt bei zehn Euro – wieder wettmacht.

Geführt wird der neue Franzose von Corinna Hausleitner und ihrem Partner Christoph. Letzterer entstammt der Gastrofamilie Trabesinger, die das "Steakhouse" an der Unteren Donaulände führt.

Nicht nur in der Küche, auch hinsichtlich der Öffnungszeiten geht man das Projekt "Vive la France" ambitioniert an. Geöffnet ist täglich von 11 bis 23 Uhr. Läuft alles so weit nach Plan, steht man künftig selbst einem Frühstücksangebot ab 9 Uhr offen gegenüber. (Markus Rohrhofer, 18.11.2021)