Künftig werden auch russische Kosmonauten mit der Crew Dragon von Space X ins All reisen.

Illustration: NASA/SpaceX

Rund 30 Jahre lang war das Spaceshuttle-Programm der Nasa Amerikas ganzer Stolz und sicherte den USA die Vormachtstellung im All. Nachdem am 21. Juli 2011 die Raumfähre Atlantis ein letztes Mal in Cape Canaveral gelandet war, blieb der Nasa nur mehr die Möglichkeit, ihre Astronauten als Passagiere der russischen Sojus-Kapseln zur ISS zu bringen.

Was zunächst als Rückschlag für die US-Raumfahrt erschien, erwies sich letztlich als glückliche Fügung für private Raumfahrtunternehmen, die die Gelegenheit nutzten und in die Bresche sprangen: Seit 2013 führen Dragon-Raumschiffe von Elon Musks Firma Space X Materialtransporte zur Internationalen Raumstation durch. Ab Mai 2020 fliegen mithilfe von Crew-Dragon-Raumschiffen auch wieder Astronauten von US-amerikanischem Boden aus zur ISS. Vor einer Woche erreichte die mittlerweile dritte bemannte Space-X-Mission ihr Ziel.

Kosmonauten in US-Raumschiffen

Nun scheinen sich die Vorzeichen umzukehren, denn Russland hat beschlossen, künftig auch die eigene Kosmonauten mit US-amerikanischen Raumschiffen zur Internationalen Raumstation ISS zu schicken. Es seien bereits vier Kandidaten dafür ausgewählt worden, sagte der Chef des Kosmonauten-Ausbildungszentrums, Maxim Charlamow, am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax. Die Bewerber müssten aber zunächst noch von einer staatlichen Kommission genehmigt werden.

Mit der Nasa sei eine grundsätzliche Einigung getroffen worden, dass Kosmonauten mit amerikanischen Raumschiffen und Astronauten auch wieder mit russischen Raketen zur ISS fliegen, sagte der für bemannte Flüge bei der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos zuständige Direktor Sergej Krikaljow.

Russland schießt Satelliten ab

Ganz friktionsfrei ist das Verhältnis zwischen den beiden Raumfahrtstaaten aktuell freilich nicht. Am Montag mussten sie sich wegen Weltraumschrotts zweimal in an der Station angedockten Raumschiffen in Sicherheit bringen, weil Russland einen ausgedienten Satelliten abgeschossen hatte. Die US-Regierung warf Russland daraufhin vor, die Sicherheit von Astronauten auf der ISS durch den Test einer Anti-Satelliten-Rakete gefährdet zu haben. Mit dem Beschuss eines russischen Satelliten sei Weltraumschrott entstanden, der das Leben von Astronauten und die Integrität der Internationalen Raumstation gefährdet hätte.

Russland hatte nach US-Medienberichten am Montag eine Anti-Satelliten-Rakete getestet und dabei einen seiner eigenen Satelliten abgeschossen, der noch aus der Sowjetzeit stammen soll. Damit habe Russland erstmals die Fähigkeit demonstriert, einen Satelliten mit einer von der Erde aus gestarteten Rakete zu treffen, berichtete die "Washington Post". Von russischer Seite hieß es zunächst lediglich, ein ausgedienter Satellit sei der ISS nahe gekommen. (red, APA, 18.11.2021)