Zack ruft sein Frauchen an.
Foto: University of Glasgow

Bei entsprechendem Training sollte es kein Problem für Hunde sein, einige Stunden ohne große Aufregung allein daheim zu bleiben. Dennoch mag den Vierbeinern bisweilen die Sehnsucht überkommen, Frauchen oder Herrchen zu kontaktieren. Eine Forscherin der schottischen Universität Glasgow hat dafür nun gemeinsam mit Kollegen von der finnischen Aalto-Universität eine technische Lösung entwickelt: Das sogenannte DogPhone, eine entsprechend adaptierte Form der Videotelefonie.

Dabei handle sich um "das erste System seiner Art, das es Tieren ermöglicht, das Internet zu nutzen, um ihre Besitzer zu kontaktieren", berichtet die Hochschule in Glasgow. Das im Fachjournal "Proceedings of the ACM on Human-Computer Interaction" vorgestellte DogPhone soll die bei vielen insbesondere in dieser Hinsicht untrainierten Hunden aufkommende Verlustangst verringern. Gerade Vierbeiner, die während der Corona-Lockdownmaßnahmen angeschafft wurden, sind es nicht gewohnt, dass ihr Besitzer plötzlich nicht mehr rund um die Uhr bei ihnen ist, sondern zur Arbeit geht oder allein Freunde besucht.

Ball mit Videoverbindung

Die Wissenschafterin Ilyena Hirskyj-Douglas, eine Spezialistin für die Interaktion von Tieren mit Computern, baute ihr Hunde-Videotelefon aus einem Ball mit einem eingebauten Beschleunigungsmesser. Wenn dieser von dem Hund geschüttelt wird, baut sich automatisch über einen damit drahtlos verbundenen Rechner eine Videoverbindung zum Besitzer auf. Umgekehrt kann auch der Hundehalter sein Haustier anrufen. Ob der Vierbeiner dran geht oder nicht, bleibt allerdings ihm überlassen.

Für die Entwicklung des DogPhone zeigte Hirskyj-Douglas ihrem eigenen Hund, dem zehnjährige Labrador Zack, zunächst einmal, wie er damit einen Videoanruf starten kann. Dann gab sie ihm den Ball 16 Tage lang zum Spielen. Hirskyj-Douglas erhielt dabei von ihrem Hund einige Anrufe, die offenbar nicht beabsichtigt waren.

Video: DogPhone gibt Hunden die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme mit ihren Besitzern außer Haus.
University of Glasgow

Zack ruft an

Der Labrador nutzte die Technik aber auch, um seine Besitzerin ganz bewusst zu kontaktieren und ihr seine Spielzeuge zu zeigen. Hirskyj-Douglas revanchierte sich, indem sie Zack ihr Büro, ein Restaurant oder einen Straßenmusiker zeigte. Zack signalisierte sein Interesse daran, indem er sich dem Bildschirm näherte und die Ohren spitzte.

"Wir können natürlich nicht sicher sein, dass sich Zack des kausalen Zusammenhangs zwischen dem Aufheben des Balles und dem Anruf bewusst ist", sagte Hirskyj-Douglas. "Aber es ist klar, dass er in bestimmten Fällen wirklich interessiert war an dem, was er sah, und dass er sogar manche Verhaltensweisen an den Tag legte, die er sonst zeigt, wenn wir physisch zusammen sind." Hirskyj-Douglas will das DogPhone nun mithilfe weiterer Tests optimieren. (red, APA, 18.11.2021)