Hier kommst du nicht rein, lautet das Motto für all diejenigen, die ohne 2G-Nachweis Punsch und Brezen am Weihnachtsmarkt des Wiener Rathausplatzes genießen möchten. Kontrolliert wird streng und genau. Das Sicherheitspersonal überprüft das Datum der zweiten Impfung und auch Foto sowie Namen mittels Ausweis.

Die Wartezeit ist allerdings nicht lang, viele drängen ohnehin nicht zu den weihnachtlich beleuchteten Ständen. Die wenigen Menschentrauben bilden sich vor Punschständen und Langosbuden. Warteschlangen gibt es aber auch hier keine.

"Es kommen zwar Besucher, aber die Touristen bleiben aus", sagt Gerhard Lackstätter. Er steht selbst in einem Stand auf einem Weihnachtsmarkt und ist WKO-Obmann des Markt-, Straßen- und Warenhandels. 2G funktioniere problemlos, allerdings sei die Sorge, dass wieder zugesperrt werden muss, groß. Vor allem weil Stellplatz, Waren und Personal bereits kalkuliert und teilweise auch schon bezahlt seien. "Bei Schließung der Märkte würde es eine Entschädigung gemessen an den Umsatzzahlen von 2019 brauchen, um die Kosten abzudecken", sagt Lackstätter.

2G gilt auch fürs Shoppen auf dem Weihnachtsmarkt.
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Vor der Frage, wie bereits getätigte Ausgaben bezahlt werden sollen, stehen vor allem Beschicker und Beschickerinnen in Linz. Die Eröffnung der Weihnachtsmärkte im Volksgarten und auf dem Hauptplatz ist auf 6. Dezember verschoben worden. Markthandelsobmann Thomas Ebner hofft, dass dann wirklich aufgesperrt wird – "sofern die Corona-Zahlen das erlauben".

Zumal auch die Sicherheitskonzepte den höchsten Standards mit 2G und Maske im Freien entsprächen – mehr könne man nicht machen, ist Ebner überzeugt und versichert, dass Marktstandbetreiber jedwede Maßnahme mittragen. "Viele stehen schon jetzt mit dem Rücken zur Wand. Seit zwei Jahren wird unsere Branche niedergedrückt", sagt er. Dass der zeitliche Aufschub so spät gekommen ist, kritisiert Ebner. Immerhin seien die Stände bereits zu 95 Prozent aufgebaut und die Ware bestellt gewesen. Auf dieser bleibe man nun sitzen – bezahlen müsse man trotzdem.

Weniger Besucher erwartet

Dass tatsächlich am 6. Dezember aufgesperrt werden kann, wird mit dem verkündeten Lockdown, der laut oberösterreichischem Landeshauptmann Thomas Stelzer mehrere Wochen andauern soll, immer unwahrscheinlicher. Entschädigungszahlungen stehen laut Ebner bereits im Raum.

56 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher werden den Weihnachtsmärkten in dieser Saison ohnehin fernbleiben. Diese Zahlen liefert eine Erhebung des Instituts für Handel, Absatz und Marketing. Dieser zufolge haben 44 Prozent überhaupt keinen Besuch auf dem Christkindlmarkt geplant, weitere 13 Prozent würden zwar gerne gehen, dürfen aber aufgrund eines fehlenden 2G-Nachweises nicht.

Aufgrund geringerer Besucherfrequenzen, Eröffnungsverschiebungen und kompletter Absagen von Christkindlmärkten wie etwa in Eisenstadt und St. Pölten berechnen Prognosen die Umsätze der Weihnachtsmärkte österreichweit zwischen 100 und 130 Millionen Euro. Dies sei freilich eine Momentaufnahme, heißt es vonseiten des Instituts. Die Schätzungen berechnen regionale Lockdowns nicht mit ein und gehen von einer Weiterführung der 2G-Pflicht aus.

Nichtsdestotrotz gehen die Umsatzprognosen im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 von einem Minus von bis zu 70 Prozent aus. (Julia Beirer, 19.11.2021)