Die Spaßwährung soll dem Finanzminister ein virtuelles Denkmal setzen.

Foto: Die Tagespresse

Spaßige Kryptowährungen wie die Hunde-inspirierten Dogecoin oder Shiba Inu haben derzeit Hochkonjunktur. Dass sie es temporär zu einer Marktkapitalisierung von über 70 Milliarden Euro bringen können, sagt mehr über den aufgeheizten Kryptomarkt als über die Erfinder solcher Coins aus. Auf diesen Trend springt nun auch der Satireblog "Die Tagespresse" auf. Er führt eine eigene Kryptowährung namens Blümel Coin ein, die an die ersten Interessenten praktisch gratis verteilt wird.

"Wird den Euro ablösen"

Bei der Anpreisung der digitalen Währung schenken sich die Satiriker naturgemäß wenig. Der Blümel Coin werde den Euro unweigerlich ablösen und die neue Währung für Österreich werden. "Sagen Sie der Zukunft Grüß Gernot mit dem neuen Zahlungsmittel: dem Blümel. Schnell, dezentral und mit ganz vielen Nullen", heißt es auf der eigens aufgesetzten Webseite.

Was die technische Umsetzung betrifft, scheint die Scherz-Kryptowährung kein Witz zu sein. Sie wurde mithilfe eines Entwicklers auf der Ethereum-Blockchain aufgesetzt. Die Erzeugung der 8,917 Millionen Token habe nur 15 Sekunden gedauert, teilte "Tagespresse"-Gründer Fritz Jergitsch dem STANDARD mit.

Möglichst ungerechte Verteilung

Damit der Blümel als Geldmittel akzeptiert werde, sei jedoch eine möglichst ungerechte Verteilung notwendig. Daher würden die ersten 89.200 Personen 100 Blümel kostenlos erhalten. Die 100 Blümel Coins kann man sich per sogenanntem Airdrop holen. Dazu muss man mit einer eigenen Ethereum-Wallet über Metamask andocken und den Blümel-Token hinzufügen.

Der Haken dabei: Die 100 digitalen Münzen sind zwar gratis, dafür fallen aber Transaktionsgebühren über die Ethereum-Blockchain an. Und diese sind aktuell nicht gerade gering. Bei einer Testtransaktion des STANDARD wären umgerechnet Kosten von 60 bis 90 Euro angefallen – ein im wahrsten Sinn des Wortes teurer Spaß. Jergitsch zufolge verdient die "Tagespresse" übrigens keinen Cent an dem Blümel Coin. Man habe zudem keinen Zugriff auf übrigbleibende Coins. Diese würden auf der Blockchain verbleiben.

Eher kein Dogecoin

Ob die Blümel-Währung wie Dogecoin oder Shiba Inu jemals irgendetwas wert sein wird, darf zum jetzigen Zeitpunkt stark angezweifelt werden. Zwar können die Coins als ERC20-Token an Ethereum-Empfänger versendet werden. Damit Spekulationsgeschäfte den Preis in die Höhe treiben, muss der Coin aber auch einfach gehandelt werden können. Dazu wäre zumindest notwendig, dass der Blümel Coin auf der User-basierten Plattform Uniswap gehandelt wird.

Bevor man also eine Hypothek auf die eigene Wohnung oder das eigene Haus aufnimmt, um sich auf die neue Kryptowährung zu stürzen, sollte man sich das Ganze lieber noch einmal überlegen. Als Kritik am österreichischen Finanzminister oder an der Kryptoszene will man die Aktion übrigens nicht verstanden wissen. "Wir wollten dem Finanzminister auf der Blockchain einfach für immer ein Denkmal setzen", sagt Jergitsch. (step, 22.11.2021)