Analoges (Lego) und mehrfaches digitales Multitasking – laut einer aktuellen Studie keine gesunde Sache.

Foto: Richard Giles

Manche Menschen sind dazu in der Lage, gleichzeitig im Internet zu surfen, Musik zu hören und womöglich nebenbei noch eine Serie zu schauen. Ob das insbesondere bei Kindern grundsätzlich eine gute Idee ist, darf bezweifelt werden – zumindest jedenfalls könnte es einen Zusammenhang mit dem psychischen Wohlbefinden geben: Eine Studie von der Universität Luxemburg hat nachgewiesen, dass häufiges Medien-Multitasking bei Schulkindern unter anderem mit schlechterer psychischer Gesundheit einher geht. Die Art und Weise, wie Kinder die Medien nutzen, spielt demnach eine wichtige Rolle.

Es ist offenbar etwas komplizierter

Die Zunahme des digitalen Medienkonsums wirft jedenfalls Fragen nach dessen Auswirkungen auf. Nicht selten ist zu lesen, dass die Zeit vor dem Bildschirm begrenzt werden sollte. Aber so einfach ist es nicht, wie ein Forschungsteam um Pedro Cardoso-Leite von der Uni Luxemburg mit Beteiligung von Genfer Wissenschaftern im Fachmagazin "Plos One" darlegt.

Die Forschenden durchleuchteten den Medienkonsum von 118 acht- bis zwölfjährigen Schulkindern anhand von Fragebogen und wie dieser unter anderem mit der Aufmerksamkeitsfähigkeit, der psychische Gesundheit, Schlaf und schulische Leistungen zusammenhängt. Sie untersuchten die Anzahl der Stunden, mit denen sich die Studienteilnehmenden mit digitalen Medien beschäftigten, wie häufig sie Videospiele spielten und wie häufig sie Medien-Multitasking, also das simultane Nutzen verschiedener Medien, betrieben.

ADHS-ähnliches Verhalten

Demnach hängt insbesondere Medien-Multitasking mit schlechterer psychischer Gesundheit, schlechterem Schlaf sowie weniger Durchhaltevermögen zusammen. Auch berichteten Lehrpersonen von Schülern, die intensives Multitasking betreiben, häufiger, dass diese ADHS-ähnliches Verhalten zeigten. Je älter die Kinder waren, desto häufiger berichteten sie, Medien-Multitasking zu betreiben.

Demgegenüber ging Gamen nicht mit negativen Effekten einher. Vielmehr war das Spielen von Videospielen mit besserer psychischer Gesundheit sowie einer schnelleren Reaktionsfähigkeit verbunden.

Viereinhalb Stunden in der digitalen Welt

Laut der Studie konsumieren achtjährige Kinder im Durchschnitt insgesamt rund viereinhalb Stunden digitale Medieninhalte pro Tag. Im Alter von 12 Jahren beträgt dieser Wert 8 Stunden und 14 Minuten. Allerdings fanden die Forschenden keine signifikanten Korrelationen der Gesamtnutzungszeit mit den untersuchten Variablen. (red, APA, 21.11.2021)