Die Causa Kimmich beschäftigt Bayern.

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München – Mehrere noch ungeimpfte Fußballprofis des FC Bayern München müssen laut eines Berichts der "Bild am Sonntag" auf Teile ihres Gehalts verzichten. Demnach sollen die Bayern-Chefs jene vier Spieler, die zuletzt wegen einer fehlenden Corona-Impfung in Quarantäne mussten, nach einem Gespräch am vorigen Donnerstag von dieser Entscheidung unterrichtet haben. Die Spieler sollen rückwirkend für die Quarantänewoche kein Gehalt bekommen, wie die Zeitung aus dem Mannschaftskreis erfuhr.

Laut "BamS"-Bericht wollen die Verantwortlichen des deutschen Rekordmeisters damit ein Zeichen setzen und den Druck erhöhen, sich impfen zu lassen. Laut einer Verordnung der Stadt München haben Angestellte ab dem 1. November keinen Anspruch auf quarantänebedingten Verdienstausfall, wenn das passiert, weil sie ungeimpft sind.

Der Verein gab am Sonntag auf Anfrage keine Stellungnahme zu dem Medienbericht ab. Nur Stunden später gab der Rekordmeister bekannt, dass nach Joshua Kimmich auch Serge Gnabry, Jamal Musiala, Eric Maxim Choupo-Moting und Michael Cuisance in Quarantäne müssen. Das passiere in Absprache mit den zuständigen Gesundheitsbehörden.

Ersatzgeschwächt in Kiew

"Ohne fünf" heißt damit die Personal-Lösung für Coach Nagelsmann am Dienstag im Champions-League-Spiel bei Dynamo Kiew. In der Ukraine wollen die Bayern (mit Marcel Sabitzer) nach der Achtelfinal-Qualifikation auch den Gruppensieg einfahren. Die lästige Impfproblematik um Kimmich und Co. mit ihren Konsequenzen auf Verein, Mannschaft und die Saisonziele wurde am Wochenende weiter angeheizt.

Als Ausrede für die Schlappe in Augsburg waren Nagelsmann die Corona-Problematik und Kimmichs Ausfall im Mittelfeld noch "zu plump" gewesen. Genervt ist der zuletzt selbst infizierte Trainer aber längst von den vielen Störgeräuschen zwei Wochen vor dem Gipfeltreffen in Dortmund. Die Borussia schloss bis auf einen Punkt zum Ligaprimus auf.

Nerviges Thema

Die Bayern-Bosse um Oliver Kahn stecken längst in einem Dilemma, aus dem sie einen Ausweg suchen. Die durchs Land rasende vierte Welle erfasst das Bayern-Personal mit Wucht: Mit Infektionen wie bei den geimpften Abwehrspielern Niklas Süle und Josip Stanisic, bei einigen Betreuern und Mitarbeiten im direkten Umfeld des Teams – aber eben auch den vermeidbaren Quarantäne-Konsequenzen der Ungeimpften.

Bayerns früherer Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat Kimmich in Schutz genommen. Der Nationalspieler werde "ein Stück weit stigmatisiert" sagte er in der Sendung "Sky90" am Sonntag. Die Debatte um den ungeimpften Kimmich sei eine, "die den Verein nervt", sagte Rummenigge: "Alle haben versucht, das Thema Nicht-Impfen zu bereinigen und eine Lösung zu finden, das ist nicht geglückt." Mögliche Gehaltskürzungen des Rekordmeisters für ungeimpfte Spieler wären laut Rummenigge "ein Zeichen" des Klubs, "vielleicht gelingt es jetzt". (APA, dpa, sid, red, 21.11.2021)