Militärchef Abdelfattah al-Burhan (links) und Premier Abdalla Hamdok kündigten bei einem gemeinsamen Auftritt an, sie wollten das Land wieder auf den Weg Richtung Demokratie führen.

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Vier Wochen nachdem die Militärs im Sudan die Zivilregierung unter Premier Abdalla Hamdok weggeputscht haben, kehrt dieser ins Amt zurück. Es wäre jedoch naiv zu glauben, dass damit diese dramatische Episode der sudanesischen Geschichte beendet und alles wieder in Ordnung wäre: Selbst wenn der Coup quasi zurückgenommen wird – was ja noch nicht ganz klar ist –, es könnte zu spät sein.

Enormer Druck von außen

Der Militärjunta von Abdelfattah al-Burhan war es, obwohl sie sich bemüht hatte, nicht gelungen, internationale Duldung zu erlangen. Der Druck von außen – von jenen, die an den internationalen Geldhähnen sitzen – war enorm. Den USA gelang es noch dazu, zwei Staaten, von denen die Militärs klare Unterstützung erhofft hatten, immerhin zu einer formalen Erklärung gegen den Putsch zu mobilisieren: Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Militärs bunkerten sich zunächst trotzdem ein – und beantworteten den Widerstand auf der Straße mit Gewalt.

Hoher Preis

Erneut haben Sudanesen und Sudanesinnen einen hohen Preis – in Form von Menschenleben – bezahlt. Jene Kräfte, die auch die Revolution von 2019 gegen Machthaber Omar al-Bashir getragen haben, trauen den Militärs und neuen Arrangements zur Machtteilung mit ihnen nicht mehr. Hamdok, der aus Angst vor dem wirtschaftlichen Totalzusammenbruch des Sudan Kompromisse sucht, wird es sehr schwer haben, die Menschen zu überzeugen. (Gudrun Harrer, 21.11.2021)