Die Pandemie ist noch lange nicht vorbei. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf, dass es kommendes Jahr besser aussieht. Eine Hoffnung, die wir mit den Kolleginnen und Kollegen von "National Geographic" teilen.
"Obwohl sich durch die Pandemie unsere Art zu Reisen verändert hat, sind wir begierig darauf, unsere Reiselust zu entfesseln – und zu sehen, welche Wunder wir dabei entdecken werden", schreiben sie und haben für ihre "Best of the World"-Liste 2022 weltweit 25 Reiseziele ausgewählt, die man gesehen haben muss.
Baikalsee, Russland
Der Baikalsee ist so groß und tief, dass viele Einheimische ihn als Meer bezeichnen. Mit einer Fläche von etwa 31.600 Quadratmetern und einer durchschnittlichen Tiefe von rund 745 Metern ist der riesige See ein Naturwunder. Er ist aber auch in ernsten Schwierigkeiten. Obwohl er 1996 von der Unesco zum Weltnaturerbe ernannt wurde, ist der Baikalsee durch anhaltende Verschmutzung, aber auch durch Massentourismus gefährdet. Infolgedessen stufte die International Union for Conservation of Nature die Zukunft des Weltnaturerbes im Jahr 2020 als "besonders besorgniserregend" ein.
Besucher können zum Schutz des Sees und seiner vielfältigen Landschaften – darunter Tundra, Steppe, boreale Wälder und unberührte Strände – beitragen, indem sie sich freiwillig bei der Great Baikal Trail Association engagieren, einer gemeinnützigen Umweltorganisation, die einen Wanderweg um den See angelegt hat.
Namibia
Bei Namibia denkt man vermutlich an Wüsten, riesige Dünen und ausgedörrte Berge, stellt man bei "National Geographic" fest, doch der Caprivi-Streifen, ein schmaler Landstreifen, der im äußersten Norden des Landes in Richtung Osten ragt, ist ein grünes, tierreiches Gebiet. Was vor allem an den Flüssen Okavango, Kwando, Chobe und Sambesi liegt, die einen idealen Lebensraum für zahlreiche Tierarten bilden.
In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts war das Gebiet Schauplatz intensiver militärischer Aktivitäten. Abgelegen und schwer zugänglich, war es ein Korridor für verschiedene bewaffnete Gruppen. Nach der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 kehrte allmählich Frieden ein – und die Tierwelt konnte sich wieder ungestört entwickeln.
Im östlichen Teil der Region befindet sich mit dem Nkasa-Rupara-Nationalpark laut "National Geographic" ein geheimes Juwel. Eine Rangerstation und eine Zeltlodge, die in den letzten Jahren eröffnet wurden, haben ihn für den Tourismus zugänglicher gemacht, aber er wird immer noch selten besucht. Umgeben vom Kwando-Linyanti-Fluss im Süden und von Sümpfen und Lagunen im Norden, ist Nkasa Rupara das größte geschützte Feuchtgebiet Namibias. Es wird auch als "Mini-Okavango" bezeichnet. Der Park beherbergt die größte Büffelpopulation in Namibia. Zu den Raubtieren gehören Löwen, Leoparden und Hyänen, während im Fluss Krokodile und Flusspferde zu finden sind.
Der Mahango-Wildpark im Westen des Landes umfasst Feuchtgebiete und Mopanewälder. Hier leben große Elefantenherden, Flusspferde, Krokodile und fast alle Antilopenarten Namibias.
Victoria, Australien
Überall dort in Australien, wo die Buschbrände 2019–2020 rund 72.000 Quadratkilometer Land verbrannt haben, sprießen wieder die ersten grünen Triebe. Die Katastrophe führte zum Tod von fast drei Dutzend Menschen und mehr als einer Milliarde Tieren.
Wildlife Wonders in der Region Otways in Victoria ist ein neues Schutzgebiet für Wildtiere an der Great Ocean Road inmitten üppiger alter Wälder und Wasserfälle. Die Idee dazu hatte Brian Massey, der Landschaftsgestalter der neuseeländischen Hobbiton-Filmkulissen. Zusammen mit Botanikern, Wissenschaftern, Zoologen und Umweltexperten hat Massey einen gewundenen Holzpfad angelegt, der sich durch das Refugium schlängelt und sich nahtlos in die Landschaft einfügt.
Besucher können sich auf 75-minütige Führungen durch den Wald begeben, durch das Dickicht der Eukalyptusbäume wandern und die Koalas, Wallabys und Bandicoots bewundern, die das Schutzgebiet jetzt ihr Zuhause nennen. Bei einem Besuch der Forschungsstation erfahren die Gäste mehr darüber, wie die Anlage einheimischen Tierarten wie dem Langnasenbeuteltier, einem Beuteltier, das oft invasiven Raubtieren wie Füchsen und Katzen zum Opfer fällt, einen sicheren Platz bietet.
Alle Gewinne aus Wildlife Wonders kommen dem Conservation Ecology Centre zugute, das mehrere wichtige Naturschutzprojekte finanziert.
Belize
Im April 2021 erwarb eine Koalition von Naturschutzpartnern unter der Leitung der Nature Conservancy 236.000 Hektar Tropenwald im Nordwesten von Belize, um das Belize Maya Forest Reserve zu schaffen. Das neue Schutzgebiet, das an die benachbarte Rio Bravo Conservation Management Area (RBCMA) angrenzt, bewahrt nicht nur einige der artenreichsten Wälder der Welt vor Abholzung und Bebauung, sondern schließt auch eine Lücke in einem lebenswichtigen Wildtierkorridor, der sich vom Südosten Mexikos über Guatemala bis nach Belize erstreckt.
Das Reservat, das fast ein Zehntel der Landfläche von Belize schützt, sichert und verbindet wichtige Lebensräume für eine erstaunliche Vielfalt an endemischen und bedrohten Wildtieren. Dazu gehören der Tapir, das Nationaltier von Belize, schwarze Brüllaffen, mehr als 400 Vogelarten und einige der größten verbliebenen Jaguar-Populationen Mittelamerikas. Im Moment konzentrieren sich die ökotouristischen Aktivitäten auf das etablierte RBCMA, das über zwei rustikale Lodges verfügt und geführte Expeditionen anbietet.
Nördliches Minnesota, USA
Tausende und Abertausende von Sternen funkeln über dem nördlichen Minnesota. "In dieser abgelegenen Region an der Grenze zur kanadischen Provinz Ontario gibt es so gut wie keine Lichtverschmutzung, und die Bewohner sind entschlossen, dies auch so zu belassen", heißt es bei "National Geographic".
Die Heart of the Continent Dark Sky Initiative ist eine grenzüberschreitende Initiative, die darauf abzielt, eines der größten "Dark Sky"-Gebiete der Welt zu schaffen. Zwei der größten Teile liegen in Minnesota: Boundary Waters Canoe Area Wilderness, mit über einer Million Hektar das größte internationale "Dark Sky"-Schutzgebiet der Welt, und der benachbarte Voyageurs National Park, der erste internationale "Dark Sky"-Park des Staates.
Arapahoe-Becken, Colorado, USA
Um einen unvergleichlichen Blick auf die Kontinentalscheide zu genießen, muss man den höchsten Klettersteig Nordamerikas besteigen: Der "Eisenweg" von Arapahoe Basin – ein Klettersteig mit Metallsprossen und Stahlseilen – beginnt am Fuße der Granitfelsen der Rocky Mountains und führt fast 1.200 Fuß hinauf zu einem 13.000 Fuß hohen Gipfel.
"Ein Blick nach unten offenbart eine verwitterte Landschaft mit grünem Moos, rosa und violetter Flora und Steingärten, die von den Felsen selbst geschaffen wurden, wobei die herabgefallenen Brocken in ihrer Größe von Kieselsteinen bis hin zu Autos variieren. Die dünne Luft wird gelegentlich durch das schrille Fiepen eines Murmeltiers oder eines Pikas unterbrochen", heißt es bei "National Geographic". Unerfahrene Kletterer können sich einen Guide nehmen.
Palau
"Wenn Sie hier ankommen, finden Sie in Ihrem Reisepass den Palau Pledge, den alle Besucher unterschreiben müssen, um zu versprechen, dass die einzigen Fußabdrücke, die sie hinterlassen, die sind, die wieder weggewaschen werden", schreibt "National Geographic". Der 59 Wörter umfassende Öko-Schwur wurde von den Kindern und für die Kinder dieser abgelegenen Inselgruppe im Westpazifik verfasst, um die Kultur und die Umwelt Palaus vor den negativen Auswirkungen des Tourismus zu schützen.
80 Prozent der Gewässer des Landes sind als Palau National Marine Sanctuary geschützt. Mit einer Fläche von 473.968 Quadratkilometern ist das Schutzgebiet eines der größten geschützten Meeresgebiete der Welt und bietet rund 700 Korallenarten und mehr als 1.300 Fischarten, darunter eine beeindruckende Vielfalt an Haien, einen Lebensraum.
Während der 20. jährlichen Shark Week Palau, die vom 27. Februar bis zum 6. März 2022 stattfindet, können Taucher zahlreiche Haiarten wie Graue Riffhaie, Schwarzspitzenhaie, Blauhaie, Tigerhaie und Hammerhaie beobachten und an Zählungen teilnehmen. Die täglich angefahrenen Tauchplätze werden wegen ihrer großen Anzahl an Haien und anderen Meeresbewohnern ausgewählt, darunter große Ansammlungen von Mantarochen und tausende von laichenden Fischen.
Seine, Frankreich
La Seine à Vélo ist ein neuer Radweg, der dem Maler Claude Monet gewidmet ist, dessen Haus in Giverny an der Strecke liegt. Aber der rund 435 Kilometer lange Weg von Paris bis zum Meer, der im Oktober 2020 eröffnet wird, bietet auch weniger bekannte Meisterwerke, wie die farbenfrohe Straßenkunst, die den Canal Saint-Denis in Paris verschönert.
Auf den 15 Etappen des Weges durchqueren die Radfahrer geschützte Naturgebiete, darunter das Vogelschutzgebiet Grande Noé in der Normandie, das an einer wichtigen Zugvogelroute liegt. Während man durch die Normandie rollt, kann man die Ruinen der 654 gegründeten Abtei von Jumièges besichtigen und an einer von Benediktinermönchen geleiteten Führung durch die Abbaye Saint-Wandrille teilnehmen. Der Teesalon und die Gärten des Château de Bizy, einer königlichen Residenz aus dem Jahr 1740, die von Versailles inspiriert wurde, bieten sich für eine Erholungspause an. Ein Tipp von "National Geographic": Auch wenn Monet nicht der einzige Grund ist, die Strecke zu befahren, sollten Kunstliebhaber mehr Zeit für das Museum des Impressionismus in Giverny einplanen.
New Brunswick, Kanada
Der zerklüftete Sentier Nepisiguit Mi'gmaq Trail in der kanadischen Provinz New Brunswick verläuft rund 150 Kilometer entlang des Nepisiguit River und folgt den alten, von den nomadisierenden Mi'gmaq, einem indigenen Stamm, genutzten Pfaden.
Die Route beginnt auf Meereshöhe im Daly Point Nature Reserve in Bathurst und endet am Bathurst Lake im Mount Carleton Provincial Park, der Heimat des 820 Meter hohen Mount Carleton, dem höchsten Gipfel der Maritimes. Um den Respekt vor der Bedeutung des Weges für das Volk der Mi'gmaq zu fördern, wurden bei der 2018 abgeschlossenen Restaurierung des Weges auch die Sprache und Kultur der Mi'gmaq berücksichtigt.
Costa Rica
Der Camino de Costa Rica, der sich quer durch Costa Rica von der Karibik bis zum Pazifik erstreckt, ist ein 280 Kilometer langes "Fenster" in das Leben abseits der ausgetretenen Touristenpfade, wie es bei "National Geographic" heißt. Die 16-stufige Wanderroute verläuft hauptsächlich auf öffentlichen Straßen und führt durch abgelegene Dörfer und Städte, indigenes Cabecar-Land und geschützte Naturgebiete.
Man will damit die Wirtschaft in den ländlichen Gebieten ankurbeln. Lokale Familien, gemeinnützige Organisationen und ein Netzwerk von Kleinstunternehmern, wie die Honigproduzenten von Ecomiel, die von Frauen geführte Bio-Farm Finca El Casquillo und die nachhaltige Kleinstkaffeemühle La Cabaña, sorgen für die meisten Unterkünfte, Lebensmittel und andere Annehmlichkeiten für Wanderer auf dem Weg.
Aufgrund der Abgeschiedenheit des Weges und des Flickenteppichs an touristischen Dienstleistungen empfiehlt Mar a Mar – die gemeinnützige Partnerschaft, die 2016 gegründet wurde, um El Camino zu entwickeln, zu fördern und zu erhalten – nachdrücklich das Wandern mit einem Führer. Mehrtägige Touren beinhalten in der Regel optionale Abenteuer, wie etwa eine Wildwasser-Rafting-Tour auf den Stromschnellen des Pacuare-Flusses.
Yasuní-Nationalpark, Ecuador
In Anerkennung der globalen Bedeutung des Amazonas führt Frankreich den Kampf gegen die Abholzung im Yasuní-Nationalpark im Osten Ecuadors an, der 1989 zum Unesco-Biosphärenreservat erklärt wurde. Der fast 4.000 Quadratkilometer große Park – Heimat von Mahagonibäumen, süßen Guabas, Anthurien, Palmen und grünen Farnen – ist das erste von fünf Pilotgebieten des von Frankreich finanzierten TerrAmaz-Programms. Diese vierjährige Initiative, die Ende 2020 gestartet wurde, unterstützt die nachhaltige Entwicklung und den Schutz der biologischen Vielfalt im Amazonas-Regenwald von Brasilien, Kolumbien, Ecuador und Peru.
Yasuní gilt als einer der artenreichsten Orte der Erde und beherbergt eine erstaunliche Vielfalt an Lebewesen, wie Ameisenbären, Wasserschweine, Faultiere, Klammeraffen und etwa 600 bunte Vogelarten. In den Flüssen Napo und Curaray, die den Park flankieren, können Besucher den Amazonasdelfin beobachten, eine gefährdete Art.
Chimanimani, Mosambik
"Chimanimani ist ein zeitloser Ort, an dem die einheimischen Regenmacher noch immer auf die Gipfel klettern, um den Regen herbeizurufen", sagt "National Geographic"-Explorer und Fotojournalistin Jen Guyton über einen der neuesten Nationalparks Mosambiks. Der im Oktober 2020 gegründete Chimanimani-Nationalpark liegt an der bergigen Grenze zu Simbabwe und beherbergt den höchsten Gipfel Mosambiks, den Mount Binga. Einst wimmelte es hier von Elefanten, Löwen und anderen großen Tieren, deren Bilder in der alten Felskunst des angestammten San-Volkes auftauchen.
Die Wilderei während der jahrzehntelangen zivilen Unruhen dezimierte die Wildtierpopulationen, aber es gibt noch eine kleine Anzahl von Elefanten, mindestens 42 andere Säugetierarten und eine überwältigende Vielfalt an Pflanzen und Vögeln. Allein bei den beiden jüngsten Erhebungen zur Artenvielfalt, die Guyton fotografiert hat, wurden 475 Pflanzen- und 260 Vogelarten sowie 67 Amphibien- und Reptilienarten identifiziert – darunter ein Frosch und eine Eidechse, die als neu für die Wissenschaft gelten.
Nachhaltige touristische Aktivitäten wie Vogelbeobachtung, Wanderungen zu Wasserfällen im Wald und Übernachtungen im Ndzou Camp, einer kleinen Ökolodge der Gemeinde, ermöglichen Einblicke in eine faszinierende Wildnis, die Guyton besonders bei Sonnenuntergang genießt. "Da es meilenweit keine Straßen gibt, ist es abgesehen von den Vögeln völlig still, und man erlebt in diesem warmen Licht ein paar Momente fast transzendentalen Friedens."
Ruhrgebiet, Deutschland
Bergbau und Stahlproduktion prägten einst das dicht besiedelte Ruhrgebiet im Westen Nordrhein-Westfalens. Heute werden in der Region ehemalige Schlackenhalden und postapokalyptisch anmutende Industriestandorte als Parks und kulturelle Freiflächen umgenutzt.
Am bekanntesten ist das Weltkulturerbe Zeche Zollverein mit einem Freibad, einer Eisbahn und Wanderwegen. Die Zeche Zollverein ist Teil des größeren Emscher Landschaftsparks, eines Systems von Grünflächen und Korridoren, das sich über fast 175 Quadratkilometer erstreckt. Sie lässt sich gut zu Fuß oder mit dem Rad erkunden.
Columbia-River-Schlucht, Oregon/Washington, USA
Die größte "National Scenic Area" der USA liegt wahrscheinlich nicht dort, wo Sie sie vermuten, heißt es bei "National Geographic". Sie erstreckt sich über die Grenze zwischen Oregon und Washington und umfasst 293.000 Hektar öffentliches und privates Land entlang der Columbia River Gorge.
Mit dem Mount Hood in der Nähe zieht das Gebiet jährlich mehr als zwei Millionen Besucher an. Eine gemeinnützige Allianz trägt dazu bei, die Auswirkungen des Tourismus auf die lokale Natur und Kultur zu verringern. Diese Zusammenarbeit ist zu einem Modell für andere Regionen geworden, die eine nachhaltige Tourismuswirtschaft aufbauen wollen.
Łódź, Polen
Łódź, eine Stadt mit fast 700.000 Einwohnern in Zentralpolen, die 2017 wegen ihrer reichen Filmkultur zur Unesco-Filmstadt ernannt wurde, war im 19. und 20. Jahrhundert ein wichtiges Zentrum der Textilherstellung. Jetzt schreibt "Polens Hollywood" das Drehbuch zu seiner industriellen Vergangenheit um, um eine grünere Zukunft zu schaffen, wie man bei "National Geographic" nachlesen kann.
Fast ein Drittel der Stadt Łódź besteht aus Grünflächen, von neuen "Pocketparks" bis hin zum 2.977 Hektar großen Łagiewnicki-Wald. In den alten Industriegebieten der Stadt werden Fabriken als Parks, Kulturzentren, Wohnhäuser und Einzelhandelsflächen wiederbelebt. Der trendigste Ort auf der kulturellen Landkarte ist das OFF Piotrkowska, ein pulsierendes Kunst-, Design-, Restaurant- und Clubviertel, das in einer ehemaligen Baumwollspinnerei untergebracht ist.
Eine andere riesige Fabrik, die von der I.K. Poznański Cotton Products Company gebaut wurde und 1913 bis zu 7.000 Menschen beschäftigte, wurde zu Manufaktura umgestaltet, einem Kunstzentrum und Einkaufszentrum, das sich über 13 historische Backsteingebäude erstreckt. Das Muzeum Fabryki der Manufaktura erforscht das "Baumwollimperium" der Familie Poznański und das Leben der Fabrikarbeiter.
Berg Jingmai, China
Eine der ältesten Kulturlandschaften Chinas soll im Jahr 2022 zu einer der neuesten Unesco-Welterbestätten des Landes werden. Die alten Teeplantagen des Jingmai-Bergs in Pu'er, die zusammen die weltweit größte alte, künstlich kultivierte Teeplantage bilden, umfassen etwa 1,13 Millionen Teebäume, von denen der älteste 1.400 Jahre alt ist. Die Region liegt in der abgelegenen südwestlichen Ecke der chinesischen Provinz Yunnan und war Ausgangspunkt der legendären Alten Teepferdestraße. Dieses Wegenetz aus dem 11. Jahrhundert wurde nach seinem Hauptzweck benannt: dem Handel von chinesischem Tee gegen tibetische Pferde.
Heute haben neue Autobahnen die Route ersetzt, aber die Teeplantagen der Region sind geblieben, ebenso wie die vier lokalen ethnischen Minderheiten – die Blang, Dai, Hani und Wa –, die ihre eigenen Sprachen, Bräuche und Feste beibehalten haben. Aufgrund der abgelegenen Lage und des begrenzten Angebots an Teetourismus ist eine geführte Reise die beste Möglichkeit, diese beständige Kulturlandschaft zu erleben, schreibt "National Geographic".
Hokkaido, Japan
Die meisten Besucher von Hokkaido, Japans landschaftlich reizvollster und nördlichster Hauptinsel, haben nicht viel Gelegenheit, etwas über die Ainu, die Ureinwohner der nördlichen Region des Archipels, zu erfahren. Das neue Nationale Ainu-Museum inklusive Park in Upopoy, das 2020 eröffnet wurde, soll das ändern. Es schließt sich dem 1992 eröffneten Kayano Shigeru Nibutani Ainu Museum an, das japanische und internationale Besucher über die Ainu-Kultur informiert.
Die Ainu, die seit Ende des 19. Jahrhunderts an den Rand gedrängt wurden, erhielten 2019 in Japan rechtlichen Schutz; das neue Ainu-Förderungsgesetz des Landes erkennt die Diskriminierung der Ainu an und verbietet sie.
Upopoy hat eine dringende dreifache Aufgabe: die Förderung, Wiederbelebung und Verbreitung der Ainu-Kultur, bevor sie ausstirbt. Besonders gefährdet ist die Ainu-Sprache, die weder mit dem Japanischen noch mit einer anderen Sprache verwandt ist und von der Unesco als stark gefährdet eingestuft wird. Die Dauerausstellung des neuen Museums bietet die Möglichkeit, Ainu-Gespräche zu hören und die Aussprache spielerisch zu erlernen.
Die Besucher können auch die Lektionen der Ainu über nachhaltiges Leben entdecken, deren spiritueller Glaube in der Achtung und Dankbarkeit gegenüber der Natur verwurzelt ist. Ein Tipp von "National Geographic": Nach dem Besuch von Upopoy sollte man 30 Minuten nach Südwesten fahren und im Noboribetsu Onsen, Hokkaidos führendem Thermalbad im Shikotsu-Toya-Nationalpark, ein Bad in der Natur nehmen.
Insel Procida, Italien
Das Motto der italienischen Kulturhauptstadt 2022 – La cultura non isola – wurde bereits vor der Pandemie gewählt und scheint jetzt besonders gut zu passen. Die Inselstadt, die 40 Minuten südwestlich von Neapel liegt und mit der Hochgeschwindigkeitsfähre zu erreichen ist, will ihr Jahr im Rampenlicht nutzen, um die Bedeutung der Kultur zu verdeutlichen, insbesondere in Zeiten der Unsicherheit.
Procida 2022 plant, das Kulturprogramm, wie Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, Festivals und Aufführungen, auf 300 Tage zu verteilen, um verantwortungsbewusstes Reisen über das ganze Jahr hinweg zu fördern und einen Massenansturm von Besuchern im Sommer zu vermeiden. Der Palazzo d'Avalos, ein im Jahr 1500 erbauter und 1988 geschlossener Renaissance-Palast, der zum Gefängnis umfunktioniert wurde, steht als Symbol für das integrative Thema im Rampenlicht. Das ehemalige Gefängnis, das bis vor kurzem mit Isolation in Verbindung gebracht wurde, und seine Grünflächen (wo die Insassen Ackerbau, Kühe und Schweine züchteten) werden als kultureller Veranstaltungsort und Stadtpark wiederbelebt.
Atlanta, Georgia, USA
In einer Zeit, in der das Wahlrecht in den Vereinigten Staaten umstritten ist, lässt Atlanta seine kulturellen und politischen Muskeln spielen, und zwar durch zwei beeindruckende Organisationen zur Stärkung der Wählerschaft: das New Georgia Project und Fair Fight Action, beide gegründet von der in Atlanta ansässigen Politikerin und Aktivistin Stacey Abrams.
Die größte Stadt Georgias ist auch ein Epizentrum des schwarzen Unternehmertums, das Unternehmen wie die pflanzliche Burgerkette Slutty Vegan und das umweltbewusste Unternehmen Sustainable Home Goods hervorgebracht hat.
Das Viertel Old Fourth Ward, das über den Eastside Trail der BeltLine leicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen ist, verbindet das Nachtleben und gastronomische Einrichtungen wie die Biggerstaff Brewing Company und den Ponce City Market mit historischen Highlights wie dem Martin Luther King, Jr. National Historical Park und die Jimmy Carter Presidential Library and Museum.
Tin Pan Alley, London, UK
Trotz des Widerstands von Punk- und Rock-Puristen verspricht die Neugestaltung der Denmark Street, des ehemaligen Zentrums der britischen Musikindustrie, alle richtigen Töne zu treffen, meint man bei "National Geographic". Die winzige Straße, die einst von Musikverlagen, Aufnahmestudios, Proberäumen und schwach beleuchteten Clubs gesäumt war, trug den Spitznamen "Londons Tin Pan Alley" und trug zur Entstehung der britischen Punkrock-Bewegung und von Legenden wie David Bowie, Elton John und den Rolling Stones bei. Jetzt wird dieses ikonische Stück Geschichte als Teil von Outernet London, dem neuen, 1,2 Milliarden Dollar teuren Unterhaltungsviertel im West End, wiederbelebt.
Die neu gestaltete Straße bewahrt Teile ihrer geschichtsträchtigen Vergangenheit: restaurierte Häuserfassaden aus dem 17. Jahrhundert, die denkmalgeschützten Graffiti-Kunstwerke von Johnny Rotten, dem Leadsänger der Sex Pistols (der hier lebte), und die Musikgeschäfte der alten Schule (dank erschwinglicher, langfristiger Mietverträge).
Es gibt auch neue Räume, die mit Musik gefüllt werden können. Es gibt Straßenmusiker, die sich als die nächste Adele bewerben können (die im ursprünglichen 12 Bar Club in der Denmark Street debütierte), ein kostenloses professionelles Aufnahmestudio für aufstrebende Künstler und das neue Chateau Denmark Hotel, das sich über 16 musikhistorisch bedeutsame Gebäude erstreckt.
Lykien, Türkei
Die nomadisch lebenden Yörüks, die ursprünglich aus verschiedenen türkischen Gruppen stammten, die vom Balkan bis zum Iran reichten, durchstreiften einst die Hochebenen der türkischen Riviera. Die meisten Yörüks (wörtlich: "Wanderer") sind heute sesshaft geworden, aber viele ihrer tausend Jahre alten Bräuche sind noch lebendig und gut erhalten.
Die Halbinsel Teke liegt in der historischen Region Lykien im Südwesten Anatoliens und ist einer der Orte, an denen die Yörük-Kultur noch immer lebendig ist. Die Yörüks von Teke führen ein halbnomadisches Leben.
In den letzten Jahren haben Reiseveranstalter damit begonnen, die Wunder Lykiens mit dem Leben in Yörük zu verbinden. Familien können Teile des berühmten Lykischen Weges erwandern, antike Stätten wie Patara, Xanthos oder Letoon besuchen und in kristallklarem Wasser schwimmen, während sie in Hotels, Pensionen, Zelten oder den Häusern der Dorfbewohner übernachten. Am meisten Spaß haben jedoch die Kinder, die Yörük-Kultur erleben können, indem sie Sirup aus Granatäpfeln herstellen, lokales Gebäck backen, Ziegen melken oder an der Olivenernte teilnehmen.
Granada, Spanien
Die Alhambra wurde im 13. Jahrhundert von den Nasriden-Sultanen, den Herrschern der längsten und letzten muslimischen Dynastie auf der Iberischen Halbinsel, als Palaststadt erbaut und gilt als das architektonische Juwel der Mauren in Europa. Das mandelförmige Profil dieser Unesco-Welterbestätte ruht auf einem Hügel über Granada, "einer der malerischsten Städte Spaniens", wie man bei "National Geographic" befindet.
Komplizierte Mosaike, Arabesken und Muqarnas (Ziergewölbe) machen die Alhambra zu einem Meisterwerk geometrischer Schönheit – und zu einem farbenfrohen Klassenzimmer für die altersgerechte Erforschung mathematischer Konzepte wie Formen, Symmetrie, Proportionen und Messungen.
Ostküste, Maryland, USA
Die Geschichte der Underground Railroad fließt durch die Wasserwege, Feuchtgebiete, Sümpfe und Gezeitensümpfe von Dorchester County an der Ostküste von Maryland. Hier wurde die berühmteste "Schaffnerin" des geheimen Netzwerks, Harriet Tubman, als Sklavin geboren, wuchs hier auf und verfeinerte ihre Fähigkeiten – wie Fallenstellen, Jagen und das Navigieren nach den Sternen – , mit deren Hilfe sie in die Freiheit nach Pennsylvania entkam. Danach kehrte sie 13-mal zurück, um mehr als 70 versklavte Freunde und Familienmitglieder zu retten. Ihre heldenhafte Geschichte wird im Harriet Tubman Underground Railroad Visitor Center erzählt, einer der mehr als 30 Stationen entlang des 125 Meilen langen Harriet Tubman Underground Railroad Byway.
Ein Tipp von "National Geographic": Um Tubmans Geschichte für Kinder lebendig werden zu lassen, schlägt Alex Green, Miteigentümer von Harriet Tubman Tours, ein Kajakabenteuer im Blackwater National Wildlife Refuge entlang des Byway vor. Als Kind fing Tubman hier Bisamratten und arbeitete an der Seite ihres Vaters, eines Holzinspektors, der ihr beibrachte, wie man sich im Sumpfgebiet bewegt.
Donau
"Eine Schifffahrt auf der Donau kann einem wie eine Reise durch ein Märchenreich vorkommen, mit Blicken auf Schlösser, mittelalterliche Städte und prächtige Paläste, die die europäische Geschichte zum Leben erwecken", heißt es bei "National Geographic". Immerhin schlängelt sich der Fluss durch zehn europäische Länder (Deutschland, Österreich, die Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien, Moldawien und die Ukraine), und die meisten Donau-Kreuzfahrtrouten beinhalten Stopps in mindestens vier dieser Länder, wobei spezielle Familienschiffe kinderfreundliche Aktivitäten an Land anbieten.
Hier kommt auch Österreich ins Spiel: "Wenn Sie nicht auf dem Wasser sind, sollten Sie sich auf die Räder konzentrieren. Steigen Sie in Wiens kultiges Riesenrad ein oder machen Sie eine Radtour durch die terrassenförmig angelegten Weinberge der zum Weltkulturerbe gehörenden Wachau in Niederösterreich", schreibt "National Geographic".
Bonaire
Blendendes Sonnenlicht, türkisfarbenes Meer, Palmen, weiße Strände und eine entspannte Atmosphäre: "Bonaire erfüllt alle Voraussetzungen für ein idyllisches tropisches Reiseziel", meint man bei "National Geographic". Doch im Vergleich zu vielen anderen Karibikinseln ist Bonaire (21.000 Einwohner) ruhig, noch relativ wild und unberührt.
Und: Vor seiner Küste liegt eines der ältesten Meeresschutzgebiete der Welt. Der nationale Meerespark von Bonaire wurde 1979 gegründet und steht seit 2011 auf der vorläufigen Liste des Unesco-Welterbes. Das Reservat umfasst 6.672 Hektar Korallenriff-, Seegras- und Mangrovenvegetation. Die gesunden Riffe von Bonaire sind ein Magnet für Taucher und Schnorchler, die hier bis zu 57 Korallenarten und mehr als 350 verschiedene Fischarten entdecken können.
Mehrere Tauchschulen auf Bonaire nehmen am Reef-Renewal-Programm teil, bei dem Freiwillige Korallen in Unterwassergärtnereien züchten und pflegen und sie dann in das Riff einpflanzen können. Jeder, der tauchen kann, kann nach Absolvierung des "PADI Reef Renewal Diver"-Kurses mithelfen. (red, 23.11.2021)
Weiterlesen
"Best in Travel": Die angesagtesten Regionen 2022
Das sind die Gewinnerfotos des Comedy Wildlife Photography Award