Ted Herold stand für das (eher seltene) Wilde und Animalische im deutschen Rock 'n' Roll.

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Wenn Peter Kraus der geschnäuzte und gekampelte Bub des deutschen Rock 'n' Roll war und ist, dann stand im Gegensatz dazu Ted Herold für eines: Ich bin ein Mann! So nannte sich einer der bekanntesten Titel des 1942 in Berlin als Harald Walter Bernhard Schubring geborenen Sängers, der ab 1958 vor allem mit der Eindeutschung von Elvis-Hits und anderen bekannten Titeln des US-amerikanischen Rock 'n' Roll erfolgreich wurde.

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Natürlich wurde auch Ted Herold mit oft blechern und aus heutiger Sicht bieder Richtung deutscher Schlager produzierter Musik domestiziert. Es klappte im deutschen Wirtschaftswunder, in dem eigentlich schon wieder gutbürgerliches Bravsein und Pflichterfüllung angesagt waren, allerdings nur bedingt. Damals kam Ted Herolds testosteronhaltige Inszenierung als wilder Mann mit Songs wie Ich brauch keinen Ring, Ich bin ein Wanderer, Hula Rock und der schmusigen Ballade Moonlight als erfolgreichster Song seiner Karriere einer um gut ein Jahrzehnt vorgezogenen sexuellen Revolution auf dem deutschsprachigen Musikmarkt gleich.

In den 1960er-Jahren geriet Ted Herold dann in Vergessenheit. Er wurde bürgerlich und Elektrotechniker. Mitte der 1970er-Jahre wurde Herold von Udo Lindenberg für dessen Programm Panische Nächte wiederentdeckt und ging auch wieder auf Tour. Neben nostalgischem Rock 'n' Roll (Rock 'n' Roll & Petticoat) sang Ted Herold bis zu seinem Bühnenabschied 2016 auch reinen deutschen Schlager. Nun ist Ted Herold zusammen mit seiner 48-jährigen Frau Manuela tragischerweise bei einem Wohnungsbrand zu Hause in Dortmund gestorben. Er wurde 79 Jahre alt. (Christian Schachinger, 22.11.2021)