Richard Greil ist Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin in Salzburg und ärztlichen Leiter des Salzburger Corona-Krisenstabs.

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Turbulent war sie, diese Pandemiewoche, um es einmal vorsichtig auszudrücken. Politik versus Medizin war der Showdown, die Medizin hat schließlich gewonnen. Österreich geht in den vierten Lockdown. Vehement gefordert hat den auch Richard Greil, Vorstand der Universitätsklinik für Innere Medizin in Salzburg.

Seit Beginn der Pandemie ist der Internist und Onkologe einer jener Ärzte, die in den Medien über das Coronavirus aufklären. Auch in maßnahmenkritischen Kanälen ist er aktiv, Servus TV befragt ihn regelmäßig. Der 63-Jährige stellt sich dort auch der Diskussion mit Maßnahmenkritikern wie der Politikwissenschafterin Ulrike Guérot oder dem Corona-Verharmloser Sucharit Bhakdi und sorgt für Aufklärung.

Dabei hat der international anerkannte Fachmann das Virus zu Beginn der Pandemie selbst wohl etwas unterschätzt. Die Salzburger Regionalzeitung Mein Bezirk zitierte ihn Anfang Februar 2020, dass die Influenza weitaus gefährlicher sei. Diese Einschätzung hat sich aber sehr rasch geändert: Bereits im ersten Lockdown wurde er zum ärztlichen Leiter des Salzburger Corona-Krisenstabs, auch der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer zog ihn gern zurate. Zuletzt verzichtete Haslauer aber auf den Rat Greils, der entgegen politischen Abwiegelungsversuchen bereits Mitte der vergangenen Woche mit der Forderung nach harten Maßnahmen vorgeprescht war.

Dahinter könnte auch eine zwischenmenschliche Auseinandersetzung stehen. Fachlich ist Greil uneingeschränkt anerkannt, menschlich dürfte er nicht ganz einfach sein. Von ehemaligen Kollegen ist zu hören, dass die Zusammenarbeit mit ihm fordernd sei, es fehle oft an Wertschätzung.

Dabei scheint Greil die Heilkunst in die Wiege gelegt worden zu sein. Er stammt aus einer Ärztefamilie, der Vater war Allgemeinmediziner, zwei Schwestern sind Ärztinnen – ebenso wie seine Frau. Und er hat eine Schwäche für schnelle Sportautos: Des Öfteren wird er dabei beobachtet, wie er vor der Salzburger Klinik aus seinem Maserati aussteigt. (kru, 20. November 2021)