Impfbox am Rathausplatz in Wien.
Foto: imago images/SKATA

Rund 40.000 Teilnehmer kamen am Samstag zur großen Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen und die angekündigte Impfpflicht in die Wiener Innenstadt. Am Sonntag waren es 6.000 bei der Protestaktion der impfkritischen Partei MFG in Linz. Das sind schon beeindruckend hohe Zahlen. Und die inhomogene Masse – bestehend aus einigen bürgerlichen Impfskeptikern, Maßnahmenkritikern mit Hang zu FPÖ und MFG sowie Rechtsextremen und Hooligans – war auch dementsprechend laut.

Sie sind aber deshalb lange nicht "das Volk" oder "die Mehrheit". Da können sie noch so brüllen. Es gibt nämlich weitaus beeindruckendere Zahlen. Am Samstag, dem Tag der Wien-Demo, ließen sich 86.000 Menschen in Österreich sehr viel stiller impfen. Am Freitag waren es mehr als 136.000 – der zweithöchste Wert seit dem Impfstart. Hier ließe sich natürlich einwerfen, dass der Großteil Booster-Impfungen waren: also Impfungen von Personen, die schon zuvor impfwillig waren. Alleine in den letzten sieben Tagen erklärten sich aber auch mehr als 107.000 Menschen zu einem Erststich bereit.

Natürlich werden hier nicht alle plötzlich einen Meinungsschwenk hingelegt haben. Die 2G-Regel und der Lockdown für Ungeimpfte haben sicherlich Druck erzeugt, Impflotterien eventuell einen Anreiz. Aber es zeigt sich, dass bei noch Ungeimpften Bereitschaft da ist, Solidarität zu zeigen.

Die Minderheit der Ungeimpften stellt aktuell nur noch auf den Intensivstationen die Mehrheit: In Oberösterreich etwa sind von 123 Covid-Intensivpatienten 98 ungeimpft.(David Krutzler, 23.11.2021)