"I-Object" im Dschungel Wien untersucht Körperbilder.

Joseph Krpelan

Wien – Heranwachsende Menschen stoßen in der Auseinandersetzung mit Rollenbildern häufig auf Klischees und Fehlinformationen, die von Werbung und Medien bedient und verkaufsträchtig tradiert werden. Der Dschungel Wien, das Theaterhaus für junges Publikum, widmet sich den daraus resultierenden Konflikten in einem groß angelegten Festival für junge Erwachsene, bei dem es im wörtlichen wie übertragenen Sinn um "die eigenen Haut" von Teenagern geht.

Das Skin-Performance-Festival ist in drei Teilen geplant; Teil eins widmete sich Ende September postmigrantischen Realitäten (Diversität und Rassismus). Teil drei zum Thema Queerfeminismus wird im März über die Bühne gehen. Und Teil zwei – tja, fällt aktuell dem Lockdown zum Opfer. Eine Produktion, I-Object (empfohlen ab 14 Jahren), kann am Montag kurzfristig online gezeigt werden. Ob sie ein weiteres Mal zu sehen sein wird, ist offen.

Muskeln und Schminke

Es war bereits die zweite Geistervorstellung dieser Lockdown-geplagten Inszenierung. Verhandelt und auseinanderdividiert werden in der Produktion des Vereins Körperverstand (Steffi Jöris und Anna-Luise Braune) die mit stereotypen Vorstellungen verknüpften Geschlechterattribute: Mädchen weinen, Buben nicht; Buben haben Muskeln, Mädchen nicht, schminken sich aber, Buben brauchen keine Zärtlichkeit, Mädchen stehen auf Blümchensex etc. (Text: Charlotte Goesaert).

Dieser Festivalabschnitt hat sich die Themen, Sex und Gender, Queerness und Body-Positivity vorgenommen. Gerade das Theater, so Dschungel-Leiterin Corinne Eckenstein, ist ein geeigneter Ort für junge Menschen, oft unausgesprochene Fragen thematisiert und diskutiert zu sehen. Dass in der Pandemie zuletzt für Schulklassen Theaterbesuche gestrichen wurden, sei schwerwiegend. Denn, so Eckenstein, "es geht auch um psychische Gesundheit". Theater sei besonders für junges Publikum eine Möglichkeit zum Selfempowerment. (afze, 22.11.,2021)