24 Leckerlis bis Weihnachten: Adventkalender für Haustiere – gute Idee oder unnötig?

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Pro
von Guido Gluschitsch

Gadsen sind eigentlich kein geeigneter Kinderersatz. Man kann sich zwar hervorragend um sie kümmern und sich ausgelassen über sie ärgern, so richtige Freude machen kann man ihnen aber nicht. Oder nur schwer.

Darum ist der Adventkalender, den Herbert und Fridolin bekommen, heuer keine Sammlung von Katzenleckerlis – von denen kriegen sie eh so auch zu viele –, sondern anders befüllt.

24 kleine Schachteln haben wir in eine große gelegt. In der einen ist eine kleine Spende an einen Gnadenhof, in der nächsten eine kleine Zuwendung für die Wildtierhilfe, da ein bisserl Futter fürs Tierheim. Aber auch Geschichten finden sich in den Schachteln. Solche, die die Katzen gerne hören, wenn sie zum Streicheln kommen. So wie die von dem Jäger mit dem Zucker im Tank oder die von dem Fiaker mit dem Pech am Kutschbock.

Und am 24., wenn alle Boxen ausgeleert sind, freuen sich die Biester doch noch richtig. Über die leere Schachtel: "When it fits, I sits!"

Kontra
von Doris Priesching

Ich hatte einmal eine Katze, die hieß Angie. Glänzendes Tigerfell, funkelnd-grüne Augen, schlanke Statur, stolzer Gang. Angie war wunderschön und hatte eine für Katzen ungewöhnliche Eigenschaft: Sie war unheimlich anhänglich. Tatsächlich wich sie mir nicht von der Seite. Wir gingen sogar gemeinsam einkaufen. Dann saß sie vor der Ladentür und miaute. So laut, dass Passanten stehen blieben und sich wunderten. Bis ich wieder kam und sie mit mir vergnügt nach Hause trippelte.

Das ging ein paar Jahre so. Bis Angie eines Tages nicht nach Hause kam. Sie kam überhaupt nie wieder, weil sie bemerkt hatte, dass das Futter beim Nachbarn genauso gut, nur viel mehr war.

Worauf ich hinaus will: Katzen, Tieren generell, geht es im Zusammenleben mit Menschen nicht um Schischi, sondern einzig und allein ums Fressen. Sparen Sie sich also den viehischen Adventkalender, und tun Sie sich selbst Gutes: Zünden Sie eine Kerze an und miauen Sie. So laut Sie können. (RONDO, 26.11.2021)