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Huawei-Smartphones für alle? Leider nicht.

Foto: Ng Han Guan / AP

Rund um den Black Friday überbieten sich Gerätehersteller und Händler gerne mit allerlei Sonderangeboten. Was Huawei dabei heuer zu bieten hat, verblüfft allerdings dann aber doch einigermaßen: In einem Tweet kündigt das Unternehmen nämlich an, dass zum Black Friday sämtliche der eigenen Smartphones um 100 Prozent günstiger verkauft werden – was also einem Verschenken gleichkommen würde. Doch wer angesichts dieser Verlockung gleich zuschlagen will, der sei auf ein kleines, aber nicht ganz unwichtiges Detail verwiesen – bezieht sich dieses Versprechen doch lediglich auf Smartphones, die man derzeit in den USA verkauft, also keine.

Politische Realitäten

In Wirklichkeit handelt es sich dabei also um eine etwas zynische Anspielung auf den weiterhin aufrechten US-Handelsbann gegen Huawei. Denn auch wenn die Rhetorik unter dem aktuellen US-Präsidenten Joe Biden deutlich zurückgefahren wurde, so findet sich doch Huawei weiterhin auf einer schwarzen Liste des US-Handelsministeriums. Dadurch ist es nicht nur dem Unternehmen selbst verboten, seine Produkte in den USA anzubieten, es dürfen auch keine US-Firmen – oder Hardwarehersteller, die US-Patente nutzen – mit Huawei zusammenarbeiten. Die bekannte Konsequenz: Huawei-Geräte müssen seit Jahren ohne Google-Dienste und Play Store ausgeliefert werden.

Der leicht bittere Unterton des Tweets verdeutlicht denn auch, dass man diesen Umstand intern bei weitem nicht so locker nimmt, wie man es in öffentlichen Stellungnahmen gerne darstellt. Dort gibt sich das Unternehmen gerne kampfbereit und ist davon überzeugt, dass man auch ohne Google am weltweiten Smartphone-Markt reüssieren kann. Die Absatzzahlen sprechen allerdings eine andere Sprache, die Marktanteile von Huawei sind mittlerweile massiv eingebrochen.

Reaktion

Den Scherz von Huawei fanden übrigens nicht alle lustig, es gab einige verärgerte Rückmeldungen. Dies veranlasste Huawei wiederum dazu, eine Auflösung zu veröffentlichen. Garniert ist diese mit dem Hinweis "Bereit, wenn ihr es seid", also der Hoffnung auf bessere Zeiten – samt drei weinenden Emojis zum Status quo.

Wenig Bewegung

Ob die USA ihren Bann in absehbarer Zeit zurückziehen, lässt sich derzeit allerdings nur schwer sagen. In den vergangenen Monaten gab es sehr unterschiedliche Signale zu diesem Thema. Einerseits versuchen sich die Machthaber in den USA und China derzeit an einer sanften Annäherung, andererseits war zuletzt sogar von einer Ausweitung des Handelsbanns auf andere Firmen wie die ehemalige Huawei-Tochter Honor die Rede – auch wenn man sich vorerst offenbar nicht dafür entschieden hat.

Alternativen

Angesichts dessen scheint Huawei derzeit auf der Suche nach neuen Wegen, um seine Smartphone-Sparte international am Leben zu halten. So war zuletzt zu hören, dass Huawei seine Hardware-Designs an chinesische Drittfirmen lizenzieren will. (apo, 23.11.2021)