So sah das zusammengefaltete Teleskop am 5. November aus. Eine Vibration sorgte beim Vorbereitungsteam jetzt für Unruhe.
Foto: Jody Amiet / AFP

Im Dezember soll es nach jahrzehntelanger Vorbereitung und etlichen Verzögerungen endlich soweit sein: Das neue Weltraumteleskop "James Webb", in das Forschende große Hoffnungen setzen, hat einen konkreten Starttermin bekommen. Nun sieht es aus, als ginge es doch erst nach dem 18. Dezember richtig los: Die Startvorbereitungen verliefen nicht ideal, wie die europäische Raumfahrtbehörde Esa in der Nacht auf Dienstag mitteilte.

Es kam zu einem Zwischenfall: Das ungeplante Lösen eines Klemmbandes führte zu einer Vibration im gesamten Observatorium. Fachleute würden nun noch einmal zusätzliche Tests durchführen, um sicherzustellen, dass bei dem Vorfall keine Komponenten beschädigt wurden, heißt es von Seiten der Esa.

Weihnachtlicher Abflug?

Klarerweise soll alles sitzen, wenn das Teleskop auf einer Ariane-5-Rakete abhebt – denn danach können keine Reparaturen mehr durchgeführt werden. Das etwa zehn Milliarden US-Dollar teure Gemeinschaftsprojekt der Weltraumbehörden Europas, der USA und Kanadas sollte am 18. Dezember starten. Nach aktuellen Einschätzungen wird sich der Termin um mindestens vier Tage verschieben, das James-Webb-Teleskop startet also nicht vor dem 22. Dezember.

Das neue Weltraumteleskop soll in 1,5 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde arbeiten und das wesentlich näher gelegene Hubble-Teleskop ersetzen, das seit mehr als 30 Jahren im Einsatz ist. Webb ist 100-mal empfindlicher als Hubble, mit seiner Hilfe wollen Wissenschafterinnen und Wissenschafter mehr über das frühe Universum lernen. Sie hoffen auf einen Blick zurück in das Weltall kurz nach dem Urknall vor 13,8 Milliarden Jahren.

So sieht der datumlose Zeitplan für das Weltraumteleskop aus.
Bild: Esa

Wenn in den kommenden Wochen kein weiterer Zwischenfall hinzukommt, dürfte der Hoffnungsträger also um Weihnachten herum vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana abfliegen. Dann beginnt die Zeit des Zitterns für alle Beteiligten und Interessierte: Innerhalb eines Monats sollte sich das Teleskop Stück für Stück entfalten, nach zwei bis drei Monaten können die Instrumente hochgefahren werden. Spätestens nach vier bis sechs Monaten zeigt sich, ob alles funktioniert, wie es sollte. So oft der scheinbar unendlich vertagte Start verschoben wurde und nun die Aufregung steigt: Auch nach dem Abheben ist Geduld angesagt. (sic, APA, 23.11.2021)