Auf der Intensivstation in Salzburg werden die ersten Patienten für eine Überstellung nach Wien bereit gemacht.

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Salzburg ist mit einem Anteil von 33 Prozent Covid-Patienten auf der Intensivstation an der systemkritschen Auslastungsgrenze angelangt. Am Dienstagabend wurden 45 Corona-Patienten auf der Intensivstation betreut. Am Mittwochvormittag werden daher die ersten zwei Covid-Intensivpatienten mit dem Hubschrauber ins Wiener AKH überstellt, um die Spitäler zu entlasten. Am Donnerstag sollen zwei weitere Intensivpatienten folgen. Die Salzburger Landeskliniken stocken zudem die Intensivbetten um 17 weitere auf.

Der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) bedankte sich bei Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) für die Unterstützung: "Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht immer das Wohl der Patienten. Diese solidarische Zusammenarbeit über Grenzen hinweg ist eine der Stärken in Krisenzeiten." Auch Salzburg habe in schwierigen Situationen schon Patienten übernommen, etwa in der Nacht auf Dienstag einen aus Oberösterreich oder drei Franzosen im April 2020. "Selbstverständlich helfen wir, so gut wir können", sagte Hacker. Die derzeitigen Kapazitäten in Wien ließen es zu, Intensivpatienten zu übernehmen.

Obergrenze von Covid-Intensivpatienten fast erreicht

Von Montag auf Dienstag ist die Zahl der Corona-Patienten, die eine Intensivbetreuung brauchen, in Salzburg von 38 auf 45 gestiegen. Die bisher genannte Obergrenze von 51 Intensivbetten für Covid-Patienten für das gesamte Bundesland ist damit fast erreicht. Von den 45 Intensivpatienten ist laut Landesstatistik rund ein Viertel voll immunisiert, von den 205 Patienten auf den Normalstationen sind es knapp über 50 Prozent.

Mit der Überschreitung des Schwellenwerts von 33 Prozent treten die Covid-19-Patienten in deutliche Konkurrenz mit anderen intensivpflichtigen Patienten. Wie der STANDARD berichtete, gibt in den Salzburger Landeskliniken bereits die Weisung, generell alle elektiven Aufnahmen einzustellen. Bei einer noch höheren ICU-Auslastung mit Corona-Fällen könnten Situationen eintreten, bei denen eine routinemäßige Versorgung von Notfällen nicht mehr flächendeckend gewährleistet werden kann. Die Salzburger Landeskliniken haben dafür, wie berichtet, bereits ein Triageteam ernannt, das im Ernstfall entscheiden muss, welcher Patient die höchsten Überlebenschancen hat und damit das Intensivbett bekommt. (Stefanie Ruep, 23.11.2021)