Der grüne Pass soll das Reisen innerhalb der EU auch während der Pandemie ermöglichen.

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Nachdem einige EU-Staaten, darunter Österreich, angesichts rasant steigender Corona-Infektionszahlen ihre Maßnahmen verschärft haben, wächst die Sorge vor Reisebeschränkungen. Die EU-Kommission befürchtet einen Fleckerlteppich und will diese Woche noch eine Aktualisierung der Reiseempfehlungen vorlegen. Dabei wird auch der Umgang mit Booster-Impfungen thematisiert werden.

Im Zentrum der Maßnahmen soll der grüne Pass stehen. Das digitale Covid-Zertifikat der EU – in Form eines QR-Codes – dient als Nachweis für eine Impfung, einen negativen Test oder eine überstandene Covid-Erkrankung. Es sollte das Reisen innerhalb der EU während der Pandemie vereinfachen, nachdem die EU-Staaten aufgrund wachsender Infektionszahlen im Frühjahr unterschiedliche Maßnahmen eingeführt hatten.

Sputnik nicht im Covid-Zertifikat anerkannt

Die rechtlich verbindliche Verordnung gilt seit dem 1. Juli für zwölf Monate. Demnach muss das in allen EU-Staaten gültige Covid-Zertifikat kostenlos in der Landessprache und auf Englisch ausgestellt werden. Gültig sind nur in der EU zugelassene Corona-Impfstoffe wie Biontech/Pfizer, Astra Zeneca, Moderna und das Janssen-Vakzin von Johnson & Johnson. Der Sputnik-Impfstoff wird im grünen Pass aber zum Beispiel nicht anerkannt.

Nun soll die EU-Empfehlung zum Covid-Zertifikat aktualisiert werden. Die EU-Kommission will voraussichtlich am Mittwoch Neuerungen präsentieren. Grund sind Auffrischungsimpfungen beziehungsweise der Umgang von Mitgliedsstaaten damit. In Österreich beispielsweise braucht es nach einem bestimmen Zeitraum einen Booster-Shot, in Frankreich behalten über 65-Jährige nur bei einem dritten Stich die Gültigkeit des Zertifikats.

Medienbericht: Keine Einschränkung für Ungeimpfte geplant

Die EU-Empfehlung bedeutet nicht automatisch Reisefreiheit für jene mit grünem Pass. Reiseerleichterungen und -restriktionen wie etwa Quarantänepflicht können die Mitgliedsländer nämlich nach wie vor selbst bestimmen. Denn bei der Gesundheitspolitik haben sie weitgehend das Sagen.

Wie "Politico" berichtet, soll die neue Empfehlung weg von länderbasierten Maßnahmen hin zu einer Vorgehensweise gehen, bei der der Covid-Status einer Person im Zentrum steht. So soll etwa Quarantäne nicht vom Herkunftsland, sondern vom Gültigkeitsstatus des grünen Passes abhängen. Die EU will laut "Politico" aber keine Einschränkungen für Ungeimpfte festschreiben.

Nachdem die EU-Kommission ihre Empfehlungen vorgelegt hat, müssen die EU-Staaten mit einer qualifizierten Mehrheit diese absegnen – rechtlich bindend ist die Empfehlung allerdings nicht. Aus EU-Ratskreisen heißt es, eine Einigung könnte noch bis Dezember dauern. Die technische Umsetzung, die in der Verordnung geregelt ist, würde schneller vonstattengehen. (APA, agr, 24.11.2021)