Das Team bereitet sich in Schwechat auf die EM-Quali vor: Deutschland-Legionär Erol Ersek (Tübingen) ist einer der neuen Bausteine, mit denen die Zukunft des österreichischen Basketballs aufgebaut wird.

Foto: Basketball Austria/M. Pröll

"Hurra, wir haben wieder einen Lockdown": Raoul Korner nimmt die Situation ironisch gelassen. "Es ist ein Déjà-vu, aber wir werden das Beste daraus machen." Also bereitet Korner Österreichs Basketball-Nationalteam auf die Vorqualifikation zur EM 2025 vor. Am Donnerstag trifft man in Schwechat zum Auftakt auf die Schweiz (20.15 Uhr), am Sonntag geht es weiter in Irland (18 Uhr), beide Partien zeigt ORF Sport Plus live.

Es gibt ein schönes Zitat von Tennislegende Andre Agassi: "Life will throw everything but the kitchen sink in your path, and then it will throw the kitchen sink." Dem österreichischen Basketball standen in der Vergangenheit immer wieder große Hürden im Weg, zu selten wurden sie gemeistert. Nun also wieder ein Neuanfang. Mit Hürden. In Schwechat werden keine Zuschauer erlaubt sein. Mit Rasid Mahalbasic, Max Heidegger, Enis Murati, Benedikt Güttl und Daniel Friedrich fehlen gleich mehrere Spieler wegen Verletzungen oder Corona-Erkrankungen. "Allein mit diesen Spielern fehlt mir eine Starting Five, aber nach fast zwei Jahren Corona habe ich Übung im Improvisieren."

Max Heidegger, der Sohn von Ex-Skifahrer Klaus Heidegger, ist mit 16,7 Punkten im Schnitt der fünftbeste Scorer der deutschen Bundesliga, spielt für Oldenburg. Er laboriert an einer Achillessehnenverletzung. Eine weitere Säule des Nationalteams fehlt ebenfalls: Rasid Mahalbasic, mit 31 Jahren immer noch einer stärksten Center der spanischen Liga bei Rio Breogan mit 12 Punkten und sechs Rebounds im Schnitt. "Das Scoring-Gen dieser Spieler müssen wir im Kollektiv ersetzen."

Positiv stimmt Korner der Generationswechsel, der nun vollzogen wird. Im Sommer wurde das Nationalteam erstmals seit Jahren für zwei Wochen zusammengezogen, gemeinsam mit einem Perspektivteam. Das Ergebnis: Acht junge Spieler sind neu im A-Team, das Durchschnittsalter liegt unter 24 Jahren.

Langfristiger Plan

Der Verband (ÖBV) hat sich bewusst dazu entschieden, die Qualifikation für die WM 2023 auszulassen, um Zeit zu finden, eine neue Mannschaft aufbauen zu können. "Ich bin kein Freund davon, Entscheidungen im Nachhinein zu beurteilen. Aber diesen Generationswechsel könnten wir so nicht durchziehen, wenn wir in der WM-Quali auf größere Kaliber treffen würden und der Ergebnisdruck noch höher wäre", sagt Korner.

Mit der Schweiz hat Österreich schlechte Erfahrungen gemachte, scheiterte man doch an den Eidgenossen in der EM-Qualifikation 2013. Das ist lange her. "Sie sind eine routinierte Mannschaft, spielen nicht allzu schnell. Wir wollen sie unter Druck setzen." Irland ist ein gänzlich anderer Gegner, "sie fegen den Platz rauf und runter, aber wir spielen auch schneller". Größenmäßig ist Österreich beiden Teams unterlegen. "Wurscht, es gewinnen diejenigen mit den größeren Herzen."

Dritter Gegner in Gruppe A ist Zypern. Am ersten Durchgang der Vorqualifikation bis Juni 2022 nehmen zehn Nationen teil, die in drei Gruppen gelost wurden. Die drei Sieger und der beste Zweite (in der Österreich-Gruppe werden die Ergebnisse gegen den Letzten gestrichen, Anm.) steigen in die zweite Runde (August 2022 bis Februar 2023) auf, danach kann noch eine dritte folgen.

Auf der Tribüne im Multiversum wird es still sein. Wird Korner auch den Animateur spielen und sein Team anfeuern? "Die Energie wird von der Mannschaft kommen." (Florian Vetter, 24.11.2021)

Österreichs Basketball-Nationalteam-Kader für die Vorqualifikation zur EM 2025 gegen die Schweiz und Irland:

Bogić Vujošević (BC GGTM Vienna), Thomas Klepeisz (Ratiopharm Ulm), Sebastian Käferle (Oberwart Gunners), Rashaan Mbemba (SKN St. Pölten), Jozo Rados (BC GGMT Vienna), Renato Poljak (Oberwart Gunners), Erol Ersek (Tigers Tübingen), Daniel Köppel (Swans Gmunden), Jakob Szkutta (Vienna D.C. Timberwolves), Jakob Lohr (Vienna D.C. Timberwolves), Marvin Ogunsipe (FC Bayern München), Jakob Wonisch (SKN St. Pölten) und Tobias Schrittwieser (Kapfenberg Bulls)