Der Weg für Virtual Reality ist noch lange nicht zu Ende. Aber die Technologie hat große Schritte gemacht.

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Im Jahr 2012 entfachte das Start-up Oculus mit dem Prototyp einer Virtual-Reality-Brille einen Hype. Die Idee, mit einem solchen Gerät in nie gekannter Immersion in digitale Welten einzusteigen, war zwar nicht neu, doch endlich schien die Technologie auch so weit zu sein. Anfang 2014 hatte ich die Gelegenheit, die Oculus Rift auszuprobieren.

Das Erlebnis war faszinierend. Probleme wie niedrige Auflösung, Schlieren und Verzögerungen machten mir aber auch klar, dass noch viel Entwicklung notwendig sein wird. Bald darauf wurde Oculus für zwei Milliarden Dollar von Facebook (heute Meta) gekauft.

Mittendrin statt nur dabei

Neun Jahre nach Ankündigung der Oculus Rift stehe ich mit ihrem Nachnachnachfolger, der Quest 2, in meinem Wohnzimmer und zerschlage im Spiel Beat Saber mit zwei virtuellen Lichtschwertern auf mich zufliegende Blöcke. Es ist nur eine von mittlerweile vielen grandiosen VR-Erfahrungen, die es gibt. In The Climb kann man virtuell auf Berge klettern, in National Geographic VR Machu Picchu besuchen oder in Anne Frank House VR in der liebevoll gemachten digitalen Rekonstruktion des Gebäudes die berührende Geschichte des jüdischen Mädchens unter der Naziherrschaft in den Niederlanden erforschen.

Dabei verbindet mich kein dickes Anschlusskabel mit einem PC, ich kann mich ungehindert bewegen. Die notwendige Rechenleistung liefert die Brille selbst. Zwei ebenfalls drahtlos angebundene Controller sind meine Steuerwerkzeuge. Optional kann ich sie auch an meinen PC anschließen und für dort installierte Spiele in VR nutzen.

Die Auflösung ist besser geworden, auch wenn die Immersion noch durch klar erkennbare Pixel getrübt wird. Alle anderen Probleme der ersten Brillengeneration kann man aber als gelöst betrachten. Wo VR-Brillen einst gut vierstellige Beträge kosteten, erhält man hier ein einsteigerfreundliches Komplettpaket um 350 Euro, den Preis einer Nintendo Switch.

Der Weg für Virtual Reality – Stichwort: Metaverse – ist noch lange nicht zu Ende. Nach einem knappen Jahrzehnt darf ich aber begeistert feststellen: Sie ist nun endlich reif fürs Wohnzimmer. (Georg Pichler, 7.12.2021)