Da waren's nur noch drei: "Sex And The City" – Cynthia Nixon, Sarah Jessica Parker und Kristin Davies probieren's noch einmal. Kann das gutgehen? Die Schuhauswahl ist jedenfalls hervorragend.

Foto: HBO / Sky

Das Gute am Lockdown: Man kann wieder mehr Serien schauen. Theoretisch. Praktisch sieht das große Streamingglück oft anders aus. Zumindest bei mir. Statt Serien läuft hauptsächlich und beinahe ausschließlich der Corona-Kanal. Statt zu fragen: "Und welche Serie schauen wir heute?", schalte ich FS Covid ein.

Stellt sich auch hier die Frage: Wie kommen wir da raus?

Vielleicht mit "Sex and the City" oder "And Just Like That", wie die Serienfortsetzung heißt. Es mag viele Vorbehalte gegen das neuerliche Antanzen der Stadtweiber geben, ich plädiere für die zweite Chance. Dem Spirit von drei New Yorkerinnen in den "besten Jahren" fühle ich mich verwandt. Mehr jedenfalls als "Sisi", einem weiteren Comeback, das im Dezember ansteht. Aber der Reihe nach.

Das Beste zuerst

Call My Agent 4 Auf die Abenteuer der Pariser Künstleragentur wurde an dieser Stelle bereits mehrfach hingewiesen. Die Menschen von ASK sind selbst Diven, das macht den Umgang mit ihrer Kundschaft nicht immer ganz einfach. Die ist einmal exzentrisch, dann wieder arrogant, hat tausend Sonderwünsche und ziert sich manchmal einfach aus Lust und Laune. Sie an der Leine zu halten ist Aufgabe von André Martel, Matthias Barneville und Team, und ich kann mich an diesen witzigen, zeitgemäßen und durch und durch frankophilen Workplace-Storys gar nicht sattsehen. Die Schauspieler werden übrigens immer von echten Stars gespielt. Staffel vier hält die einzigartige Charlotte Gainsbourg bereit, aber ebenso die nicht minder unvergleichlichen Kollegen Sigourney Weaver und Jean Reno. 2.12., One

Edel Motion

Caroline Kebekus – The Last Christmas Special Dem Herrgott sei Dank, Netflix hat die Kölsche Spaßtrommel in die Kirche gebeten. Dort lehrt sie wahrscheinlich den lieben Gott das Fürchten, so oft piepst es bei Kebekus' Flüchen. Das Publikum hat seine Freude daran. Ich auch. Ganz wichtige Lach- und Sachgeschichten. 8.12., Netflix

Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz

And Just Like That Es waren einmal vier New Yorkerinnen, die hatten Sex. Sie hatten ihn, und sie redeten darüber, frank und frei nannten sie die Dinge beim Namen und nahmen sich die Typen, wenn sie ihnen gefielen. Eine Beziehung sollte daraus in den wenigsten Fällen entstehen, und wenn doch, dann war es immer kompliziert. Ja, "Sex and the City" war lustig und ein Garant für frische, frivole, freizügige, metrosexuelle Unterhaltung, die es bis dato so noch nicht gegeben hatte. Das Ganze 2021 zu wiederholen ist nicht verkehrt, birgt aber das Risiko des Scheiterns. Und ist genau deshalb der spannendste Serienstart des Jahres. 9.12., Sky

ONE Media

The Great 2 Seit Tagen versorgt Gillian Anderson Instagram-Abonnentinnen und -Abonnenten mit herzigen Bildern von sich und Elle Fanning. Anderson stößt als Johanna Elisabeth von Schleswig-Holstein-Gottorf und Mutter von Katharina der Großen zum Geschehen am Hofe. Dort setzen sich die Verwerfungen munter fort. Die Ränke zwischen der um Fortschritt bemühten Kaiserin und ihrem tölpelhaften Gemahl gehen in die nächste Runde. Hussa! 19.12., Starzplay

Fröhliche Weihnachtszeit

Wie man Weihnachten verhunzt Den Weihnachtsfilm – also den Weihnachtsfilm – habe ich tatsächlich noch nie gesehen. Beim Thema Film, Serie und Weihnachten bin ich im Jahr 1973 stehen geblieben, als ich mich unsterblich in das tschechische Aschenputtel und drei Haselnüsse verliebt habe. Jeder Defa-Märchenfilm zieht mich mehr an als eine sicher superlustige Disney-Weihnachtskomödie. Deshalb erwarte ich mir von "Wie man Weihnachten verhunzt" auch nicht allzu viel. Wenngleich dem bis heute fast lupenrein weißen Weihnachten immerhin ein diverses Bild hinzugefügt wird, was eine positive Erwähnung wert ist. Das Thema "Familienfest endet in totaler Katastrophe" ist dennoch zu oft durchgespielt worden. 10.12., Netflix

FILM.TV

The Witcher Norden und Süden im Krieg, verbrannte Erde, Flammenhände, Gefahren überall, und Ritter Geralt schaut auch nicht mehr ganz gesund aus. Das aus Buch und Game bekannte und besonders gefürchtete Wurzelmonster Leshen hat seinen Auftritt. Wir bleiben dran. 17.12., Netflix

Netflix

Around the World in 80 Days David Tennant als Phileas Fog – gekauft. Noch dazu deshalb, weil sich nichts so gut als Weihnachtsprogramm eignet wie die inspirierende, warmherzige, humorvolle Weltreise nach dem Klassiker von Jules Verne. 21.12., ZDF

Masterpiece PBS

All Creatures Great and Small 2

Und noch so ein Weihnachtsprogramm für Herz und Seele: "Der Doktor und das liebe Vieh" auf neu. Man kann es kitschig nennen oder schnöden Eskapismus oder einfach nur: schön. Im WDR startet selbentags die erste Staffel. 28.12., Sky

PBS

Historisch

Ein Hauch von Amerika Man könnte diese sechsteilige Serie über Deutschland in Zeiten der Besatzung schon jetzt anschauen. In der ARD-Mediathek. Wenn, ja, wenn man in Deutschland wäre. Alle anderen müssen bis 1. Dezember warten und um 20.15 Uhr den Fernseher einschalten, um zu schauen. Öd, ist aber so, und solange sich an den widersinnigen Regeln zum Geoblocking nichts ändert, wird das auch so bleiben. Ein unwürdiges Relikt. 1.12., ARD

The Hot Zone In der ersten Staffel ging es um eine Wissenschafterin, die einen Ebola-Ausbruch in den USA gerade noch verhindern konnte. Julianna Margulies spielte die Hauptrolle dieser beunruhigend realistisch nachgestellten wahren Geschichte. Die zweite Staffel bleibt ihrer Machart treu und erzählt ebenfalls die Chronik eines Ereignisses von nationaler Tragweite. 2001, eine Woche nach den Terroranschlägen von New York, sorgen verschickte Anthrax-Briefe für weitere Angst und Schrecken. 6.12., National Geographic

TV Promo 360

Nichts für schwache Nerven

Sisi Der Kitsch-Akt schlechthin. Kaiserin Elisabeth und ihr Franzl im Rausch der Gefühle. Dominique Devenport und Jannik Schümann hauen sich auf ein Packerl und fügen dieser dreisten Geschichtsverfälschung ein neues, wie aus dem Trailer zu erkennen ist, nicht sehr viel weniger, nur anders triefendes Kapitel hinzu. 12.12., RTL+

RTL+

Emily in Paris Wetten, dass Emily auch in der zweiten Staffel in jedes noch so abgetretene Frankreich-Klischee latscht? 22.12., Netflix

Netflix

Yellowjackets Nach "Lost" könnte man meinen, das Thema Flugzeugabsturz sei im Serienfach durch. Eine Truppe junger, aufstrebender Fußballerinnen stürzt in der nordamerikanischen Wildnis ab und überlebt unter widrigsten Umständen. 25 Jahre später ist das Trauma von manchen nicht einmal ansatzweise verarbeitet, wie das Bild von Juliette Lewis als Pumpgun-Lady vermuten lässt. 28.12., Sky Atlantic HD

SHOWTIME

Kitz Im Moment hat das Kitz aus der Serie "Kitz" nicht sehr viel mit den realen Verhältnissen zu tun, aber vielleicht ist genau das spannend. Wie Bilder aus einer Welt von gestern wirkt das Setting schon jetzt: reicher Jetset, der im Alpendorf absteigt und dort die Säue durchs Dorf treibt. Der Weg zur Young-Adult-Community deutscher Herkunft führt über Party und Mystery. Regie führten Maurice Hübner und Lea Becker. Das Drehbuch stammt von Nikolaus Schulz-Dornburg ("4 Blocks"). 30.12., Netflix

Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz

Gomorrha Roberto Savianos Mafia-Epos geht in die finale Runde. Mit Pauken und Trompeten, könnte man sagen, denn noch vor dem Serienstart zeigt Sky Atlantic HD den Film "L'immortale – Der Unsterbliche" am 23. Dezember um 21.15 Uhr, der die fünfte und letzte Staffel einleitet. Alle, die – so wie ich – aus Zeitgründen bei der ersten Staffel ausgestiegen sind, tun gut daran, das Versäumnis nachzuholen. Womit wir schon beim Vorsatz fürs Jahr 2022 wären. 30.12., Sky

Sky Deutschland

Gefährt*innen

Haus des Geldes Noch ein Finale, noch ein Versäumnis. Bitte mich jetzt nicht hassen, aber die spanische Legende vom Ba-ba-banküberfall hat mich einfach nicht gepackt, und ich schwöre, ich hab's versucht. 3.12., Netflix

Netflix Deutschland, Österreich und Schweiz

Die Wespe "Ich kann doch nüscht außer Dart", sagt Eddie Frotzke, und das ist sein Problem, denn das kann er plötzlich auch nicht mehr. Oder nur noch vorübergehend, denn irgendwann füllen sich die Hallen, und Eddie ist wieder wer. Mir gefällt auf Anhieb Ulrich Noethen als Eddies treuer, jedoch nicht allzu zuverlässig scheinender Kumpel Nobbe. Sechs Folgen. 3.12., Sky

Sky Deutschland

The Book of Boba Fett Disney plus öffnet das nächste Fenster im "Star Wars"-Adventkalender: die Abenteuer von Kopfgeldjäger Boba Fett nach den Ereignissen der zweiten Staffel von "The Mandalorian". Wie gehabt mit Temuera Morrison in der Titelrolle und Ming-Na Wen als Fennec Shand. Dynamisches Duo. 28.12., Disney plus

Star Wars

Lange Liste – hoffentlich ist auch für Sie etwas dabei. Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Dezember und frohes Schauen! (Doris Priesching, 1.12.2021)