Auch Pflanzen können den Willen zu leben verlieren, zumindest die in meiner Wohnung. Während ich am Esstisch im Homeoffice vor mich hintippe, höre ich ein Geräusch aus dem Nebenraum. Das deprimierende Bild, das sich mir beim Nachsehen darbietet: Meine Aloe Vera hat sich aus dem Topf gestürzt, um – wie ich annehme – ihrem Leben ein Ende zu setzen. "Vielleicht gehört sie geerntet?", mutmaßt die Kollegin im virtuellen Morgenmeeting. Ich habe das Gefühl, ihr Daumen ist auch nicht unbedingt der grünste. Nein, ich fürchte, meiner Aloe reicht es.

Die lebensmüde Aloe.
Foto: aan

Damit ist sie, was allgemeine Pflanzenverfassung betrifft, in meinen vier Wänden in guter Gesellschaft. Während andere auf der Suche nach der perfekten Monstera oder einer exotischen Blumenzwiebel Pflanzenbörsen abklappern, regelmäßig düngen, umtopfen oder süße, kleine Ableger machen, geht es für meine Pflanzen ums nackte Überleben. Anerkennend muss ich sagen: Da sind ein paar echte Kämpfer dabei. Nicht die Aloe Vera, wohlgemerkt. Aber meinen erratischen Gießrhythmus und mein allgemeines Pflanzen-Achtelwissen muss man erst einmal überleben. Wenn ich dann doch endlich daran denke, meine Runden mit der Gießkanne zu gehen, gelobe ich jedes Mal Besserung und entschuldige mich bei meinen stummen Anklägern in ihren Töpfen. Da fällt mir ein – es wäre, glaube ich, wieder einmal so weit.

Haben auch Sie gar keinen grünen Daumen?

Welche Pflanze muss bei Ihnen besonders leiden? Wie lange überleben Pflanzen in Ihrer Pflege durchschnittlich – und woran liegt das Ihrer Laienmeinung nach? Welche Fragen haben Sie an die Expertinnen und Experten der STANDARD-Gartencommunity? Tauschen Sie sich im Forum aus! (aan, 26.11.2021)