Die Kür von Kristina Hammer zur künftigen Repräsentantin von Festspiel-Salzburg weckt recht unterschiedliche Erwartungen.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Es wurde dann doch keine Parteigängerin. Alle Anzeichen deuteten darauf hin, dass die ÖVP auch die nächste Präsidentin der Salzburger Festspiele aus ihrem Einflussbereich bestellen würde. Mit der deutschen Marketingfachfrau Kristina Hammer präsentierte man jetzt aber eine Frau, an deren Unabhängigkeit kaum Zweifel bestehen dürften.

Das ist eine gute Neuigkeit. Die parteipolitische Verstrickung war auch für die Schwarze Helga Rabl-Stadler in ihren Anfangsjahren als Festspielpräsidentin mehr Bürde als Gewinn. Von den Intendanten wurde sie erst ernst genommen, nachdem sie sich zur Sponsorenkaiserin gemausert und ihre Netzwerke für die Festspiele fruchtbar gemacht hatte. In der Krise der letzten Sommer wuchs sie so über sich hinaus und verlieh ihrem Amt eine Bedeutung, die es im Grunde nie hatte.

Mit Hammers Wahl zur Präsidentin wurde die Bedeutung von Marketing und Sponsoring in Zeiten knapperer Kassen unterstrichen. Anderswo kümmern sich darum eigene Abteilungen, in Salzburg beharrt man aber auf altertümlichen Führungsstrukturen. Sinnvoll sind diese nur, wenn es auch die Neo-Präsidentin schafft, zum Bindeglied zwischen Festspielen und Stadt und Land zu werden. Anlässlich der Sanierung und Erweiterung der Festspielhäuser wird sie genau das beweisen müssen. Ansonsten dürfte sich Hammer bald in einer Strukturdebatte wiederfinden, ob es dieses Amt überhaupt braucht. (Stephan Hilpold, 25.11.2021)