Besonders beliebt, besonders häufig verwendet: das Corona-Vakzin von Biontech/Pfizer.

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Die Intensivstationen in Österreich füllen sich immer weiter mit Covid-Patientinnen und -Patienten. 41 kamen am Donnerstag neu hinzu. 619 Menschen wurden an diesem Tag wegen einer Corona-Infektion intensivmedizinisch behandelt – ein Höchststand in diesem Jahr. Die höchste Auslastung seit Anbeginn der Pandemie wurde genau ein Jahr zuvor gemeldet: Am 25. November 2020 lagen 709 Personen wegen Covid-Erkrankungen in Intensivbetten.

Mittlerweile stoßen immer mehr Länder an ihre Kapazitätsgrenzen: In Oberösterreich und Salzburg waren bereits in den vergangenen Tagen mehr als die systemkritischen 33 Prozent der Intensivbetten mit Covid-Fällen belegt. In Salzburg kamen am Donnerstag weitere zwölf Personen hinzu. Vier Corona-Schwersterkrankte wurden in den vergangenen beiden Tagen nach Wien geflogen. Auch in Niederösterreich ist am Donnerstag mit 114 belegten Corona-Intensivbetten die systemkritische Grenze von 33 Prozent der Gesamtkapazität überschritten worden.

Einmal in der Woche erhebt das Gesundheitsministerium den Anteil der vollständig Immunisierten in den Spitälern. Am Dienstag betrug dieser 26,7 Prozent unter jenen, die auf einer Intensivstation betreut wurden. 73,3 Prozent hatten keine oder nur eine Teilimpfung. Allerdings verweist man im Ministerium darauf, dass es sich bei den schwerstkranken Geimpften vor allem um ältere Personen oder Menschen mit Vorerkrankungen handelt.

Österreich bestellt nach

Um aus der Pandemie herauszukommen, setzt der Bund weiter auf die Impfung – und hat ab Dezember zusätzlichen Biontech/Pfizer-Impfstoff "als Sicherheitsreserve" bestellt. Das verlautete das Gesundheitsministeriums am Donnerstagnachmittag. "Damit sollen ab Dezember laufend die Impfstofflieferungen verstärkt werden. So kann das aktuelle Momentum bestmöglich genutzt und die Impfkampagne noch weiter beschleunigt werden", heißt es in einer Aussendung des Gesundheitsministeriums.

Davor hatte Anton Heinzl, Sprecher der niederösterreichischen Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ), gewarnt, dass Österreich auf einen Mangel an Impfstoffdosen zusteuere – nicht insgesamt, aber beim Vakzin von Biontech/Pfizer. "In der Landes-Impfkoordination haben wir ausgerechnet, dass die Verfügbarkeit des Biontech/Pfizer-Präparats bei den aktuellen niederösterreichischen Impfzahlen von insgesamt rund 100.000 Stichen pro Woche und den Impffortschritten nur mehr eingeschränkt verfügbar sein wird", präzisiert er.

Meistbenutztes Vakzin

Denn erstens sei der Biontech/Pfizer-Impfstoff das beliebteste Anti-Corona-Vakzin – und er werde, zweitens, auch aus medizinischen Gründen breiter angewandt als der auch in Österreich verimpfte mRNA-Impfstoff von Moderna, sagt Heinzl. Das Moderna-Präparat werde etwa aufgrund des Risikos seltener Herzmuskelentzündungen bei unter 30-Jährigen nicht benutzt, auch für die Off-label-Impfung von fünf- bis elfjährigen Kindern werde – in reduzierter Dosis – Biontech/Pfizer verwendet.

Hinzu kämen die Booster-Shots, die bis dato auch vielfach mit Biontech/Pfizer stattgefunden hätten. Das, so betont Heinzl, bedeute nicht, dass in Österreich eine allgemeine Impfstoffknappheit ins Haus stehe. Das Moderna-Präparat nämlich sei seines Wissens ausreichend vorhanden.

Auf Biontech/Pfizer fokussiert

"Keine Frage, wir brauchen derzeit viel Impfstoff", sagt auch Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ): "Diese Sorgen hätte ich gerne schon im Herbst gehabt." Lange Zeit habe man nur sehr wenig Dosen des Impfstoffs Moderna zur Verfügung gehabt, und darum habe sich "faktisch alles auf Pfizer fokussiert". Nachdem es derzeit aber "einen guten Bestand an Moderna" gebe, halte Hacker "das für ein lösbares Problem".

Auch Monika Vögele, Generalsekretärin des Verbands der Pharmagroßhändler (Phago), bestätigt dies. Momentan habe man von den mRNA-Impfstoffen etwa 3,5 Millionen Dosen in den Lagern liegen, weitere seien bestellt, aber noch nicht ausgeliefert: "Es kommt jede Woche Nachschub." Die Zeit, in der "man den Impfstoff gebraucht hätte und ihn nicht bekommen hat, die ist vorbei. Es gibt ihn, und man kann ihn beschaffen." Die Lagerkapazitäten seien auch nicht ausgereizt, sagt Vögele: Man habe Platz für über zehn Millionen Dosen.

Auch im Gesundheitsministerium heißt es, dass seit dem Sommer in Österreich ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehe. Da sich die Rahmenbedingungen in den vergangenen Tagen geändert hätten – etwa durch die Pläne zur Impfpflicht ab Februar –, würden aus den Bundesländern derzeit erfreulicherweise wieder überdurchschnittlich viele Impfdosen abgerufen.

Der in Österreich verwendete Corona-Impfstoff wird zentral über die EU bestellt. Die Bundesbeschaffungsagentur verteilt ihn an die Bundesländer, denen die Impflogistik obliegt. (Irene Brickner, Oona Kroileitner, Gabriele Scherndl, 25.11.2021)