Foto: APA/Pfarrhofer

Ein lächelnder Herbert Kickl im Wienerwald – dort habe er nämlich seinen "ersten Tag in Freiheit" verbracht, schrieb der FPÖ-Chef am Donnerstagabend auf Facebook. "Schallenberg, Mückstein und Co können sich wieder so richtig warm anziehen, denn meine Quarantäne ist zu Ende."

Kritik aus der Quarantäne

Am 15. November, also zehn Tage zuvor, hatte Kickl seinen positiven Covid-Test öffentlich gemacht. Seither postete er mehrmals pro Tag auf Facebook – er kritisierte den Lockdown, die bevorstehende Impfpflicht und zuletzt auch die ORF-Spendenaktion "Licht ins Dunkel" "und die aus meiner Sicht tendenziöse Berichterstattung des ORF in der Corona-Krise", wie er am Donnerstag schrieb. Für die Regierung im Allgemeinen fand Kickl ebenfalls scharfe Worte: "Es gibt keinen größeren Verbreiter von Fake-News als diese Regierung. Ein Lügenkabinett, das mit dem Rücken zur Wand steht. Dieser Herr ist nicht mein Bundeskanzler!" Der Anlass: Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) hatte die Verbreitung von Fake-News durch die FPÖ kritisiert.

Milder Verlauf

Auch seine Familie sei erkrankt gewesen, schreibt Kickl. Allerdings hätten alle einen milden Verlauf gehabt: "Keiner von uns war zu irgendeinem Zeitpunkt im Spital bzw. auf einer Intensivstation", das sei medial ebenso verbreitet worden wie die Behauptung, dass Kickls Frau eine Vergiftung erlitten habe. Auch das sei falsch.

Ivermectin-Empfehlung

Tatsächlich landeten allerdings andere Personen wegen Vergiftungen im Krankenhaus: Zumindest ein Mann erlitt wegen einer viel zu hohen Dosis Vitamin D ein Nierenversagen und musste auf der Intensivstation behandelt werden, eine Frau nahm eine Überdosis des Entwurmungsmittels Ivermectin ein und musste deswegen ebenfalls intensivmedizinisch versorgt werden.

Kickl hatte zuvor mehrmals empfohlen, zu sogenannten "alternativen Medikamenten" zu greifen, und diesbezüglich verschiedene Vitamine und auch Ivermectin genannt. Dass mittlerweile selbst der Hersteller betont, dass es keine Evidenz für eine Wirkung von Ivermectin gegen Covid gebe, und dass das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, aber auch die Weltgesundheitsorganisation und die europäische Arzneimittelbehörde vor einer Covid-Behandlung mit Ivermectin warnen, ließ er unerwähnt. Seit Wochenbeginn sei die Nachfrage nach dem Mittel rapide angestiegen, hieß es vom Pharmagroßhandelsverband Phago zum STANDARD.

Protestmarsch angekündigt

Was Kickl an seiner Erkrankung besonders schmerzte, war die Tatsache, dass er deswegen nicht an der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen – an der sich auch zahlreiche Rechtsextreme beteiligten, die den Demozug sogar anführten – teilnehmen konnte. Die FPÖ hatte die Demo mitorganisiert. Nun freue er sich, "wenn ich wieder mit euch einen Spaziergang unternehmen kann. Einen Protestmarsch für unsere Freiheit, gegen den Impfzwang und gegen die Abschaffung unserer Grund- und Freiheitsrechte." (Lara Hagen, 26.11.2021)