Kirgistans Präsident Sadyr Dschaparow (Mitte) fürchtet Aufruhr nach der anstehenden Wahl.

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Bischkek – Kurz vor der Parlamentswahl in Kirgistan sind in dem zentralasiatischen Land 15 Menschen wegen angeblicher Putschpläne festgenommen worden. Die Festgenommenen seien Teil eines Plans gewesen, "1.000 aggressive junge Menschen" zum Protest gegen die Wahlergebnisse zu bewegen, erklärte das Staatskomitee für nationale Sicherheit am Freitag. Zu der Gruppe gehören demnach Parlamentsabgeordnete und "ehemalige hochrangige Beamte".

Die Namen der Festgenommenen wurden nicht mitgeteilt. Die Behörden hätten jedoch "unwiderlegbare Beweise für die kriminellen Aktivitäten" der Gruppe. Bei der Durchsuchung eines Büros hätten die Beamten "Schusswaffen, Munition und Drogen gefunden und beschlagnahmt".

Drei Präsidenten in 30 Jahren gestürzt

Der Plan der angeblichen Aufwiegler war den Behörden zufolge, nach Bekanntgabe der Wahlergebnisse "Massenproteste" in der Hauptstadt Bischkek zu organisieren. Das Ziel sei gewesen, "die Situation zu verschärfen, um Zusammenstöße mit den Ordnungskräften und eine weitere gewaltsame Machtergreifung zu provozieren".

In Kirgistan findet am Sonntag die Parlamentswahl statt. Seit der Unabhängigkeit des von Armut geprägten Landes von der Sowjetunion im Jahr 1991 wurden bereits drei Präsidenten gestürzt. Der amtierende Präsident Sadyr Dschaparow war selbst vergangenes Jahr nach Unruhen an die Macht gekommen, nachdem er zuvor eine Gefängnisstrafe wegen Entführung abgesessen hatte. Ihm zufolge war die Haft politisch motiviert.

Dschaparow hatte freie und faire Wahlen versprochen. Seine Kritiker werfen ihm jedoch vor, die Fehler seiner Vorgänger zu wiederholen, indem er potenzielle Konkurrenten verhaften lässt. (APA, 26.11.2021)