Bild nicht mehr verfügbar.

Mit dem Kassenzettel erhält man bei Spar und Billa künftig auch Informationen über Notrufnummern für Gewaltbetroffene.

Foto: AP Photo/Daniel Roland

Angesichts des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und der darauffolgenden 16 Aktionstage gegen Gewalt gerät das Thema wieder mehr in den Fokus. Mit dem Lockdown und der damit eingeschränkten Bewegungsfreiheit wird für viele Betroffene die Situation zusätzlich bedrohlich.

Geöffnet bleiben auch im Lockdown die Supermärkte. Vom 25. November bis 10. Dezember druckt die Handelskette Spar österreichweit Notrufnummern auf Kassabons. Dadurch sollen Betroffene "möglichst niederschwellig erreicht werden und die Themen Gewaltprävention sowie Gewaltschutz Aufmerksamkeit erhalten", hieß es in einer Aussendung. Im August hatte Spar die Aktion bereits in Wien gestartet.

Unbürokratische Hilfe

Auch bei Billa geht man im Rahmen der 16 Aktionsaktionstage gegen Gewalt in Kooperation mit der Stadt Wien einen ähnlichen Weg: Zwischen 29. November und 11. Dezember werden die Telefonnummern des 24-Stunden-Frauennotrufs sowie des Notrufs der Wiener Frauenhäuser auf die Kassabons in Wiener Billa-Filialen gedruckt. "Es ist wichtig, dass Frauen in einer Notsituation möglichst schnell und unbürokratisch Hilfe bekommen", sagte Frauenstadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) am Freitag. "Je öfter auf die Notrufnummern hingewiesen wird, umso besser."

Was Maßnahmen wie diese konkret bringen, wissen wir noch nicht, sagte Birgitt Haller vom Institut für Konfliktforschung zuletzt im STANDARD-Gespräch. Für Studien über den Nutzen reiche oft das Geld nicht. Dennoch sei es in jedem Fall sinnvoll: "Alles, womit man unter Umständen jemanden erreicht, ist einen Versuch wert." Letztlich müsse das Gegenüber der Hilfesuchenden aber gut geschult sein. "Nur weil man helfen will, ist das noch keine Qualifikation dafür, dass man das gut und unterstützend macht", sagt Haller.

Mordverdacht in der Obersteiermark

29 Frauen wurden in Österreich in diesem Jahr bisher getötet. Am Freitag kam ein weiterer Verdacht hinzu: Der Brand eines Einfamilienhauses am Dienstagabend in der Obersteiermark dürfte wohl versuchter Mord gewesen sein. Der 74-jährige Mann war vermutlich aus dem Fenster des obersten Stocks gesprungen und starb vor dem Haus, während die Feuerwehr seine Frau aus den Flammen rettete.

Sie wies laut Polizei Würgeverletzungen am Hals auf. Vermutlich dürfte ihr Mann sie vor dem Brand zu erwürgen versucht und dann das Feuer gelegt haben, mutmaßen die Ermittler*innen. Die 68-Jährige liegt im Krankenhaus im künstlichen Tiefschlaf. (maa, 26.11.2021)