Hier geht es nicht mit rechten Dingen zu.

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Wien – In der Regionalliga Ost wurden mehrere Fußballspiele verschoben. Während die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft Graz noch im Gange sind, ist einer der Beschuldigten, der suspendierte Torhüter des SC Neusiedl am See, bereits geständig. Dies bestätigte dessen Anwalt Paul Kessler am Freitag im Gespräch mit dem STANDARD: "Er hat einen großen Blödsinn gemacht und zeigt sich voll kooperativ." Pro Match sollen für den Betrug zwischen 2.000 und 5.000 Euro bezahlt worden sein.

Neun Verdächtige

Ein Fußballspieler und dessen Vater sollen in der dritthöchsten Spielklasse nach Kickern in finanziellen Schwierigkeiten gesucht haben, um sie zur Spielmanipulation zu verleiten. Derzeit wird gegen neun bekannte und gegen mehrere weitere, noch nicht namentlich bekannte Verdächtige ermittelt. Unter den neun Personen befinden sich sieben Spieler bzw. ehemalige Spieler. Die Erhebungen laufen seit Sommer, in der vergangenen Woche hatte es Hausdurchsuchungen und Festnahmen gegeben.

Die Verdächtigen sollen Spiele "durch mäßige Leistungen oder spielverzerrende Aktionen" manipuliert haben, um Wettgewinne im asiatischen Raum zu ermöglichen. Ein plumpes Beispiel der Manipulation hat sich am 27. August 2021 im Sportzentrum Neusiedl zugetragen. Der geständige Torhüter verhielt sich bei der 0:4-Niederlage gegen die Vienna über die Maßen ungeschickt. In drei weiteren Partien soll der Goalie ebenfalls den Spielverlauf beeinflusst haben.

Überstellung nach Graz

"Er ist nicht der große Zampano, sondern nur der größte Name unter den Beschuldigten", sagt Kessler über seinen Mandanten, der sämtliche Nachwuchsauswahlen des Nationalteams durchlief. Anfang Dezember werden der Torhüter und drei weitere Verdächtige von Wien-Josefstadt nach Graz überstellt. Am 6. Dezember entscheidet sich, ob die U-Haft über die vier Männer verlängert wird. (Philip Bauer, 26.11.2021)