Roblox fordert 1,65 Millionen Dollar Schadenersatz von Benjamin S.

Foto: Roblox

Das Unternehmen Roblox, bekannt für die gleichnamige Onlineplattform, die gerade bei jüngerem Publikum enorme Beliebtheit verzeichnet, zieht gegen einen Youtube-Creator vor Gericht. Benjamin S., der auf Youtube unter dem Pseudonym "Ruben Sim" und seine Anhänger sollen nach seiner mehrfachen Sperrung eskaliert und die Entwicklerkonferenz der Betreiber mit einer Fake-Terror-Drohung temporär lahmgelegt haben, berichtet Polygon.

Doch der Reihe nach: Roblox wird zwar oft als "Spiel" bezeichnet, ist aber eher ein Online-Social-Hub mit integriertem Baukasten. Dieser gibt Nutzern die Werkzeuge in die Hand, eigene und durchaus auch komplexe Games auf die Beine zu stellen, über die sie auch selbst Inhalte verkaufen können, an denen Roblox wiederum mitverdient. Insbesondere bei Kindern und Teenagern steht der Dienst hoch im Kurs.

Schwere Vorwürfe

Ruben Sim nutzte die Popularität der Plattform für seinen Youtube-Kanal, der etwa 770.000 Abonnenten aufweist. Allerdings setzte er weniger auf Kreativität und mehr auf das Erzeugen von Aufregung. Unter anderem veröffentlichte er auf Roblox ein Sex-Game, versuchte ein Bild von sich selbst in kaum bekleideten Zustand hochzuladen und soll auch Bilder des NS-Diktators Adolf Hitler veröffentlicht haben.

Weiters wird ihm vorgeworfen, andere Nutzer homophob und rassistisch beleidigt zu haben. Zur Last gelegt wird ihm auch der Versuch, sich als Angestellter von Roblox auszugeben. Auch seine Zuseher spornte er zu Missetaten an. Seitens Roblox reagierte man mit einer Kontosperrung und griff sogar zu IP-Blocks und Hardware-Sperren, die der Youtuber aber immer wieder umgangen und neue Konten angelegt haben soll.

Ein von einem anderen Nutzer archivierter Tweet von "Ruben Sim" zur Roblox Developer Conference.
Foto: Screenshot/Twitter

Die Sabotage der Roblox Developer Conference im vergangenen Oktober dürfte das Fass nun zum Überlaufen gebracht haben. Auf seinem Discord-Kanal habe S. schon vorab Stimmung gegen das Unternehmen geschürt und unter anderem den Angriff auf das Youtube-Hauptquartier im Jahr 2018, bei dem mehrere Mitarbeiter angeschossen wurden und die Angreiferin Suizid beging, glorifziert. "Wartet nur, bis das wer bei Roblox macht", wird S. aus dem Chat zitiert.

Auf Twitter postete er nach dem Beginn der Konferenz schließlich, dass ein islamischer Extremist ein Video mit dem Titel "Someone Blow Up Roblox Now!" ("Jemand sollte Roblox jetzt in die Luft jagen!") veröffentlicht und die örtliche Polizei auf der Suche nach ihm wäre. Andere Nutzer posteten daraufhin Fake-Bombendrohungen und warnten davor, dass sie die auf der Konferenz ausgeschenkten Getränke vergiftet hätten.

1,65 Millionen Dollar Schadenersatz gefordert

Die Betreiber reagierten mit einem temporären Abbruch der Konferenz, während Polizei und eine private Sicherheitsfirma das Gelände absuchten. Alleine dies soll 50.000 Dollar an Unkosten verursacht haben.

Für den Youtuber könnte die Angelegenheit allerdings wesentlich teurer werden. Aufgrund zahlreicher Verstöße gegen die Nutzungsbedingungen, Betrugsvorwürfen und den Ereignissen während der Konferenz fordert das Unternehmen 1,65 Millionen Dollar an Schadenersatz.

Der Youtuber reagierte auf die Klage schmallippig, schreibt HITC. Er will die Angelegenheit erst kommentieren, wenn die gerichtliche Auseinandersetzung abgeschlossen ist, kündigte aber an, auch bis dahin weiter Videos zu veröffentlichen. S. hat mittlerweile alle Postings auf seinem Twitter-Account gelöscht. (red, 27.11.2021)