Kasachstan hat sich zum zweitbeliebtesten Mining-Ort der Welt entwickelt – mit schwerwiegenden Folgen.

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In Kasachstan kämpft man mit Stromknappheit. Nachdem China den Krypto-Minern einen Riegel vorgeschoben hat, sind viele in das Nachbarland geflüchtet, um dort die Stromreserven anzuzapfen. Jetzt droht das Netz zusammenzubrechen.

Mining Rigs

Wie aus einem Bericht der "Financial Times" hervorgeht, ist seit Anfang 2021 der Energieverbrauch um acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Normalerweise wächst der Verbrauch ein bis zwei Prozent pro Jahr. Schuld daran seien offenbar die knapp 88.000 Strom fressenden Mining Rigs, die ihren Weg aus China nach Kasachstan gefunden haben. Damit wurde das Land laut einer Datenerhebung der University of Cambridge, der zweitliebste Krypto-Mining-Ort der Welt. Die USA bleibt auf Platz eins.

Eine Übersicht über die beliebtesten Mining-Länder der Welt. Je dünkler, desto beliebter.
Foto: University of Cambridge

Tragisch ist das für die Region auch wirtschaftlich. Die so wichtigen Kohlekraftwerke mussten kurzzeitig abgeschaltet werden, weil nicht ausreichend Strom vorhanden war. Deshalb überlegt die Regierung neue Restriktionen auszurollen, um den enormen Stromverbrauch der Krypto-Miner zu limitieren. Auch der lokale Energieversorger, die Kazakhstan Electricity Grid Operating Company (KEEGOC), warnte laut "Financial Times", künftig den Strom zu rationieren und beispielsweise nur den 50 registrierten Krypo-Minern zur Verfügung zu stellen. Laut dem Bericht sind vor allem die "grey miners" ein Problem, die illegal dieser Tätigkeit nachgehen und für den unkontrolliert hohen Verbrauch von Strom verantwortlich sind.

Kurzfristige Hilfe bietet der russische Stromlieferant Inter RAO an, der in den Wintermonaten mehr Strom liefern will als ursprünglich geplant war. Das ist auch dringend nötig, da vor allem der Süden des Landes immer wieder unter unzureichender Stromversorgung leidet. Zusätzlich wurde die Krypo-Firma Xive, die eine Niederlassung in Kasachstan hat, dazu gezwungen, 2.500 Mining Rigs abzubauen. Die Firma lebt davon, Kunden den nötigen Strom und Platz für ihre Mining Rigs zur Verfügung zu stellen. Das dazu passende Video stellte der Co-Founder Didar Bekbau kürzlich auf Twitter.

Krypo-Wanderung

Der Fall in Kasachstan ist nicht der erste seiner Art. Auch der US-Bundesstaat Texas tauchte kürzlich in den Schlagzeilen auf, da zugewanderte Exil-Miner dort in den kommenden Monaten für Stromknappheit sorgen könnten. Falls sich weitere Länder dem Mining-Verbot von China und dem Iran anschließen würden, könnte es wohl vermehrt zu solchen Krypto-Wanderungen kommen. Vor allem in jene Länder, in denen Strom noch verhältnismäßig günstig angeboten wird. (red, 28.11.2021)