Diesmal geht alles schnell. Nachdem südafrikanische Wissenschafter erste Infektionsfälle mit der Corona-Variante Omikron entdeckten, dauerte es kaum 48 Stunden, bis das Land von der Welt abgeriegelt wurde. Flüge und Einreisen aus Südafrika in die EU, die USA und andere Staaten wurden weitgehend untersagt. Das Verbot gilt auch für andere afrikanische Länder wie Namibia und Lesotho.

Das Ganze ist ein auf mehreren Ebenen problematischer Vorgang. Zunächst entstehen falsche Anreize. Reiseverbote richten einen großen Schaden an, sie treffen Unternehmen und Airlines. Der Fall Südafrikas könnte deshalb künftig ein abschreckendes Beispiel für andere Länder werden: Lieber die Alarmglocken bei einer neuen Variante nicht zu früh läuten und zuwarten, dann ist das Virus vielleicht ohnehin überall.

Denn bereits wenige Tage nach dem Alarmruf aus Pretoria wurden tatsächlich Omikron-Fälle aus vielen Ländern gemeldet, darunter auch solche ohne Reisebezug zu Afrika. Damit könnte es bereits zu spät sein, die Grenzschließungen wären wirkungslos. Würden die Reisebeschränkungen in so einem Fall rasch fallen, wäre der wirtschaftliche Schaden klein. Aber das geschieht oft nicht. Einmal erlassene Blockaden wurden in der Pandemie meist selbst dann nicht gelockert, als klar war, dass sie nichts bringen. Die USA etwa ließen Reisende aus Europa 18 Monate, bis Anfang November, nicht in ihr Land. (András Szigetvari, 29.11.2021)