Lars Eidinger als Stern-Reporter Gerd Heidemann.

Foto: RTL / Martin Valentin Menke

Es gibt Geschichten, die kann man sich nicht ausdenken. Da fälscht einer plump und platt Hitlers angebliche Tagebücher und verkauft sie über einen dubiosen Journalisten an ein angesehenes Magazin, das den Mist auch tatsächlich veröffentlicht.

Doch genau so war es, 1983 ist der Stern auf diese Story hereingefallen. Wie konnte es dazu kommen, das fragt ab Dienstag die sechsteilige Serie Faking Hitler bei RTL Plus, und sie ähnelt auch beim Staraufgebot dem Kinofilm Schtonk! von 1992 mit Götz George als Stern-Reporter Gerd Heidemann. Den spielt heute in all seinen Facetten, von widerlich über verzweifelt bis verführerisch, Lars Eidinger. Immer wieder gelingt es ihm, die Skeptiker zu überzeugen, sodass der Stern, den zuerst die "braune Soße" eher anwidert, dem Stoff verfällt und schließlich meint, Teile der deutschen Geschichte müssten umgeschrieben werden.

Es ist eine Erzählung von Gier und Ruhm, sie funktioniert als Satire immer noch bestens. Dazu trägt nebst Eidinger auch Moritz Bleibtreu als Fälscher Konrad Kujau bei. Der schwäbelt sich durch sein Lebenschaos und ist die eigentliche Überraschung dieser Serie. Zu zweit ergeben die beiden ein kongeniales Duo.

Aber die Serie geht, 30 Jahre nach dem Film, weiter als dieser. In einer zweiten Ebene wird erzählt, wie eine junge Reporterin (Sinje Irslinger) draufkommt, dass ihr Vater (Ulrich Tukur) bei der Waffen-SS war.

Diese Story bekommt breiten Raum – und das ist auch gut so. Zwar eignet sich die Geschichte der Hitler-Tagebücher nach wie vor zum ungläubigen Staunen und immer noch als Lachnummer de luxe. Aber der Holocaust nicht, und darauf hat RTL erfreulicherweise nicht vergessen. (Birgit Baumann, 30.11.2021)