In Deutschland müssen ab 1. Juli 2023 alle neu errichteten Ladestationen Kreditkarten-fähig gemacht werden.

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Das Bezahlen bei Elektroladestationen soll einfacher werden. Insbesondere Reisende, die grenzüberschreitend unterwegs sind, wünschten sich dies. Darauf macht jetzt der Zahlungsdienstleister Mastercard aufmerksam und urgiert Bezahlmöglichkeiten mittels Kredit- oder Bankomatkarte – am besten einheitlich in ganz Europa.

"Damit die E-Mobilität Fahrt aufnehmen kann, muss der Bezahlvorgang so einfach wie möglich gestaltet werden", sagt Christian Schicker, Director of Business Development bei Mastercard, dem STANDARD. Die vielen unterschiedlichen Systeme, die in Gebrauch sind, genügten nicht. Sie gehörten ergänzt durch die Möglichkeit der Kartenzahlung.

Befragung

Laut einer vom Marktforschungsinstitut FTI Consulting für Mastercard gemachten Studie wünschen sich 60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher eine Möglichkeit, mit Karte auch an E-Ladesäulen zu zahlen. Europaweit sind es 65 Prozent. Nur 6,0 Prozent der in Österreich Befragten möchte zum E-Laden Anbieter-Apps, Websites oder Abo-Systeme nutzen. Mit dem Konzept der E-Tankkarte sind hierzulande 16 Prozent zufrieden. QR-Code-Lösungen werden nur von 5,0 Prozent gern genutzt. Befragt wurden im September insgesamt 7500 Personen, neben Österreich (1082) etwa auch in Deutschland, Frankreich, Italien und Polen.

Christian Schicker, Director of Business Development bei Mastercard in Österreich.
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Österreicherinnen und Österreicher verwenden derzeit im Schnitt 2,7 Apps zum Bezahlen beim E-Auto-Laden, anderswo ist es nicht viel anders. Der Europäische Rechnungshof hat dem Rechnung getragen und einen strategischen Gesamtfahrplan für die E-Mobilität gefordert. Neben einer größeren Zahl an Ladepunkten wurde auch die Harmonisierung der Zahlungssysteme als vordringlich genannt. "Im österreichischen Rechnungshofbericht 2020 wird explizit die Möglichkeit des direkten und bargeldlosen Bezahlens als Lösung erwähnt, um ‚Stromtanken‘ in Zukunft attraktiver zu gestalten", sagt Schicker.

400 bis 1000 Euro Umrüst-Kosten

Das Umrüsten einer bestehenden Ladestation kostet laut Schicker 400 bis 1000 Euro, Arbeitskosten nicht mitgerechnet. Gemeinsam mit Partnerbanken sei man zu "finanziellen Incentives" bereit. Manche Ladesäule sei schlicht zu schmal für ein zusätzliches Kartenlesegerät. Hätte man die Kartenkompatibilität von Beginn an mitberücksichtigt, wäre es einfacher und billiger.

Deutschland ist schon einen Schritt weiter. Im September ist in Berlin die sogenannte Ladesäulenverordnung beschlossen worden. Diese sieht ab 1. Juli 2023 ein einheitliches System mit Kartenzahlung für neu errichtete, öffentliche Ladepunkte vor. Betreiber müssen demnach Ladestationen auch mit kontaktlos funktionierenden Kartenleseterminals für gängige Bankomat- und Kreditkarten ausstatten. (Günther Strobl, 30.11.2021)