Bild nicht mehr verfügbar.

Angehörige und Mitschüler gedachten der Opfer.

Foto: REUTERS / SETH HERALD

Detroit – Ein 15-Jähriger soll an seiner Highschool in Oxford im US-Bundesstaat Michigan am Dienstag mindestens drei Mitschüler erschossen haben. Eine vierte Person erlag am Mittwoch ihren Verletzungen, hieß es vonseiten der Polizeibehörden. Weitere Personen sind durch Schüsse verletzt worden. Eine Lehrerin, die offenbar von einem Streifschuss getroffen worden sei, habe das Krankenhaus bereits verlassen können.

Bei dem mutmaßlichen Täter handle es sich um einen 15 Jahre alten Zehntklässler der Highschool nördlich von Detroit. Er sei festgenommen und in Jugendgewahrsam gebracht worden.

Motiv unklar

Die Polizei habe eine Handfeuerwaffe beschlagnahmt, die ersten Erkenntnissen zufolge dem Vater des Verdächtigen gehören soll. Zuvor wurde mitgeteilt, dass der Verdächtige die Aussage verweigert, daher sei sein Motiv unklar. Seine Eltern hätten einen Anwalt angeheuert. Es sei unklar, ob der Schütze seine Opfer gezielt angegriffen habe. Der Verdächtige sei innerhalb von fünf Minuten nach dem ersten Notruf gefasst worden, der um 12.51 Uhr Ortszeit eingegangen sei.

Als der 15-Jährige die Einsatzkräfte später auf einem Flur gesehen habe, habe er seine Hände gehoben, sagte Mike Bouchard. Daraufhin hätten die Beamten ihm seine Waffe abgenommen, in der noch Munition gesteckt habe, und ihn festgenommen. "Ich glaube, dass dadurch sieben weitere Opfer verhindert werden konnten", erklärte Bouchard. Die Highschool werde von rund 1.800 Schülerinnen und Schülern besucht. Es gebe dort keine Metalldetektoren.

Ermittlungen laufen

Die Polizei erwartet, dass die Untersuchungen länger dauern könnten, da die Beamten viel Videomaterial zu sichten hätten und hunderte Menschen befragen müssten. Im Haus des Verdächtigen habe man unter anderem dessen Handy sichergestellt. Die Schusswaffe habe der Vater vier Tage vor dem Vorfall gekauft. Es blieb zunächst unklar, wie der mutmaßliche Schütze an die Waffe kam und sie in die Schule bringen konnte. Die zuständige Staatsanwältin Karen McDonald teilte Medienberichten zufolge mit, ihr Büro werde rasch Anklage erheben.

In den USA kommt es immer wieder zu tödlichen Zwischenfällen, weil Schützen an Schulen das Feuer eröffnen. Schusswaffen sind in den Vereinigten Staaten verhältnismäßig leicht zu bekommen. Strengere Waffengesetze scheitern in der Regel an den Republikanern im Kongress und an der mächtigen Waffenlobby. US-Präsident Joe Biden hat Maßnahmen zur Eindämmung von Waffengewalt in Aussicht gestellt, bisher aber ohne konkrete Ergebnisse.

Biden sprach den Angehörigen der Opfer an der Oxford High School sein Mitgefühl aus. "Meine Gedanken sind bei den Familien, die den unvorstellbaren Schmerz über den Verlust eines geliebten Menschen ertragen müssen", sagte er bei einem Besuch im Bundesstaat Minnesota. Michigans Gouverneurin Gretchen Whitmer nannte die Tat "schrecklich". Sie teilte mit: "Wir haben die Verantwortung, alles zu tun, um uns gegenseitig zu schützen, und wir haben die Mittel, um Waffengewalt zu reduzieren. Niemand sollte Angst haben, in die Schule, zur Arbeit, in ein Gotteshaus oder sogar in sein eigenes Haus zu gehen." (APA, 1.12.2021)