Foto: Angelo Carconi

Die Mehrheit der Österreicher befürwortet die von der türkis-grünen Regierung geplante allgemeine Impfpflicht. Laut einer Onlineumfrage des Meinungsforschungsinstituts Gallup stimmen 55 Prozent einer derartigen Maßnahme zu, 40 Prozent lehnen sie ab (fünf Prozent machten keine Angabe). Teilgenommen haben 1.000 Personen repräsentativ für die (webaktive) österreichische Bevölkerung über 16 Jahren.

Ein ähnliches Bild zeigte eine OGM-Umfrage für den "Kurier" am Sonntag. In dieser gaben 61 Prozent ihre Zustimmung für eine allgemeine Impfpflicht. 35 Prozent der 837 ebenfalls online Befragten sprachen sich dagegen aus, der Rest machte keine Angabe.

Lockdown für Ungeimpfte befürwortet

Laut Gallup erreicht die Zustimmung zu einer allgemeinen Impfpflicht damit erstmals eine Mehrheit. Im Juli lag dieser Wert noch bei 24 Prozent, Mitte November bei 46 Prozent, hieß es. Gefragt nach dem Lockdown für Ungeimpfte, der ab dem 12. Dezember (bzw. in manchen Bundesländern später) weiter anhalten soll, wird diese Entscheidung von fast zwei Drittel, nämlich 62 Prozent der Befragten aus allen Bevölkerungsschichten als "vollkommen richtig" oder "richtig" angesehen.

Gegenüber OGM sehen wiederum 58 Prozent den Lockdown für alle als richtig an, 16 Prozent sind der Ansicht, diesen hätte es nur für die Ungeimpften geben sollen. Und 22 Prozent meinen, es hätte gar keine derartige Maßnahme gebraucht.

Die Turbulenzen rund um die Corona-Maßnahmen der letzten Wochen haben laut Gallup auch das Vertrauen in das Krisenmanagement der Bundesregierung weiter geschwächt. Hatten im März 2020 85 Prozent noch ein sehr großes oder großes Vertrauen, sind es aktuell gerade noch 19 Prozent.

Zweitstärkster Impfmonat

Was den Impfwillen der Bevölkerung anbelangt, war der November der zweitstärkste Monat seit Beginn der Impfkampagne. Im November wurden fast 2,4 Millionen Impfungen durchgeführt, mehr waren es nur im Juni mit 2,6 Millionen. Anders als im ersten Halbjahr bestimmen derzeit aber die Booster-Impfungen das Geschehen: In den Daten des Gesundheitsministeriums scheinen für November 1,6 Millionen Drittimpfungen auf. Immerhin knapp 427.000 Menschen haben sich aber erstmals gegen das Coronavirus impfen lassen.

Knapp 67 Prozent der Menschen in Österreich haben ein gültiges Impfzertifikat – die Sechs-Millionen-Marke dürfte demnächst überschritten werden. Ein Impfzertifikat erhält, wer vollständig geimpft ist oder nach einer Genesung zumindest eine Impfdosis erhalten hat. Am höchsten ist der Anteil im Burgenland (73 Prozent) vor Niederösterreich (69), der Steiermark (67) und Wien (66). Am geringsten ist die Durchimpfung in Oberösterreich (62) sowie Salzburg (63), Kärnten und Vorarlberg (je 64). In Tirol sind knapp 66 Prozent vollständig geimpft. (APA, 1.12.2021)