Tel Aviv ist neuerdings die teuerste Stadt der Welt.

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Alle Jahre wieder publiziert die Economist Intelligence Unit (EIU) ihren "World Cost of Living"-Report. So auch 2021. Nach den neuesten Ergebnissen dieser weltweiten Erhebung der Lebenshaltungskosten in insgesamt 173 Städten hat Tel Aviv, 2020 noch auf Platz fünf, Paris an der Spitze abgelöst. Dazu beigetragen haben ein starker Schekel und steigende Preise für Alkohol, Lebensmittel und Transportmittel.

Paris, das sich im Jahr 2020 den ersten Platz mit Hongkong und Zürich teilte, ist nun neben Singapur der zweitteuerste Ort zum Leben. Die Erhebung, bei der die Preise für mehr als 200 Produkte und Dienstleistungen verglichen wurden, wird in erster Linie von Unternehmen genutzt, um bei der Umsiedlung von Mitarbeitern eine angemessene Vergütung auszuhandeln, kann aber auch Preistrends auf lokaler und globaler Ebene aufzeigen, wie es heißt.

Anstieg um 1.766 Prozent

Lieferkettenprobleme im Zusammenhang mit der Pandemie haben die Warenpreise in weiten Teilen der Welt in die Höhe getrieben. Im September waren die Kosten für den Versand eines Standardcontainers viermal so hoch wie ein Jahr zuvor. Einige Städte gerieten zusätzlich unter Druck. Die gegen den Iran verhängten amerikanischen Sanktionen ließen die iranische Hauptstadt Teheran in der Rangliste um 50 Plätze auf Platz 29 aufsteigen. Der Preis des EIU-Warenkorbs für Waren und Dienstleistungen ist dort seit November 2020 in Landeswährung um 42 Prozent gestiegen.

Das ist allerdings nichts im Vergleich zu Caracas (Venezuela). Dort verzeichnete man einen Anstieg um unfassbare 1.766 Prozent, der zum Teil auf die von der venezolanischen Regierung eingeführten Preiskontrollen zurückzuführen ist. Selbst wenn man eine Handvoll solcher Städte mit sehr hoher Inflation ausklammert, zeigen die Daten der EIU, dass die durchschnittlichen globalen Preise im Jahresvergleich in lokaler Währung um 3,5 Prozent gestiegen sind, verglichen mit nur 1,9 Prozent im letzten Jahr.

Konjunkturprogramme

Das gilt aber nicht für alle Städte, wie etwa Rom. Dort verzeichnete man im Gegenteil den stärksten Rückgang. Die Ewige Stadt fiel um 16 Plätze auf Rang 48. Wobei der Rückgang in der Kategorie "Kleidung" besonders stark ausfiel, da offenbar selbst modebewusste Italiener darauf verzichteten, sich für das Homeoffice schick zu machen.

Die meisten amerikanischen Städte wiederum sind dank der staatlichen Konjunkturprogramme, die während der Pandemie Unsummen in die Wirtschaft gepumpt haben, in der Rangliste zurückgefallen. Dennoch: New York ist nach wie vor die teuerste amerikanische Stadt und liegt auf dem sechsten Platz (2020: 8. Platz).

Aber das allgemeine Bild ist das einer "Störung" und höherer Preise. Im August und September, als die Erhebung durchgeführt wurde, kostete ein Liter bleifreies Benzin in allen Städten durchschnittlich 21 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der massive Anstieg der Erdgaspreise in Europa und Asien und die Panikkäufe an den Tankstellen in Großbritannien kamen zu spät, um das diesjährige Ranking noch zu beeinflussen. Aber sie verheißen nichts Gutes für die Kosten im Jahr 2022, wie der "Economist" schreibt. (red, 1.12.2021)

Die Top Ten der teuersten Städte der Welt

  1. Tel Aviv
  2. Paris
  3. Singapur
  4. Zürich
  5. Hongkong
  6. New York
  7. Genf
  8. Kopenhagen
  9. Los Angeles
  10. Osaka

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