Nächste Woche öffnen die Skigebiete in Kärnten. Auch wenn noch der Lockdown gilt – die Pisten sind für die Saison schon bereit.

Foto: Martin Lugger / Nassfeld

Die Schneekanonen auf den Bergen in Kärnten blasen dicke Kunstschneewolken in die Wetterkameras der diversen Homepages der Liftbetreiber. Die Berge sind satt weiß gefärbt, die Lifte stehen aber noch. Nächste Woche allerdings, am 8. 12., eröffnen die meisten Skigebiete die Saison.

Bilderbuchstart

Als wir Christian Kresse, Geschäftsführer der Kärnten Werbung, erwischen, ist er auf dem Weg von einem Meeting in Bad Kleinkirchheim ins Tal. "Es schneit gerade, von Sonntag bis Montag haben wir 25 Zentimeter Neuschnee bekommen, noch einmal 20 Zentimeter sind für die nächsten Tage angesagt, die Temperaturen gehen ordentlich in die Minusgrade – perfekte Bedingungen für die Schneeproduktion. Im Grunde ist das ein Saisonstart wie aus dem Bilderbuch."

Wäre da nicht der Lockdown. Auch wenn die Liftbetreiber öffnen werden, bleiben die Hotellerie und die Gastro geschlossen. Kresse wirkt dennoch gelassen. "Wir haben gut ausgearbeitete Konzepte, und wir sind motiviert." Er wisse, dass in anderen Ländern Tourismusbetriebe offen hätten, die weit weniger gut vorbereitet seien. Dabei ist Sicherheit eine extrem wichtige Forderung der Gäste. Dazu gehören dieser Tage klare Regeln und die Kontrolle, ob diese auch eingehalten werden.

Sicherheit geht vor

"Wir haben kein Problem mit 2G oder mit 2G+, darauf sind wir, dar auf sind die Betriebe vorbereitet. Alle Hoteliers sagen mir, dass die Sicherheit vorgehe." Eine Verlängerung des Lockdowns fürchtet Christian Kresse deshalb nicht.

Auf ein paar Tage auf oder ab käme es jetzt nicht mehr an, wichtig sei allerdings, dass vor Weihnachten alle Beherbergungsbetriebe wieder öffnen können. "Wir brauchen jetzt Planungssicherheit", sagt Christian Kresse, "wegen der Lagerlogistik, für die Gäste und für die Mitarbeiter." Noch ein Problem hat der Touristiker.

Schattengastronomie

Die Schattengastronomie nämlich, illegale private Bars und Schanken, in denen man ums kleine Geld feiern kann. Diese würden der Wirtschaft schaden und sind wegen der fehlenden Sicherheitskonzepte generell ein großes Problem. Keine Sorgen mache man sich in Kärnten wegen der Gästebuchungen, erklärt Christian Kresse.

"Wir haben eine sehr gute Buchungslage und merken, dass mit dem Lockdown nur wenige Stornos gekommen sind." Gleichzeitig bemerke man aber auch, dass einige Gäste erst wenige Tage vor dem Urlaub buchen. "Die Leute wissen zwar schon lange, in welcher Region sie ihren Urlaub verbringen wollen, gebucht wird aber erst kurzfristig."

Weitere Unsicherheiten

Nach der verpatzten vergangenen Wintersaison sei der Wunsch, wieder einen Winterurlaub machen zu können, größer als zuvor, sind die Touristiker überzeugt. Ein Damoklesschwert, das Kresse über der ganzen Branche schweben sieht, ist die globale Entwicklung wegen neuer Virusvarianten.

Gleichzeitig ist Kärnten aktuell mit 1418 das Bundesland mit der höchsten Sieben-Tage-Inzidenz und hat sogar Oberösterreich und Salzburg überholt, wo die Inzidenzen bereits wieder sinken. (Guido Gluschitsch, 2.12.2020)