Über Geld spricht man nicht – dieser Aussage stimmen wohl die meisten Österreicherinnen und Österreicher zu, wie eine aktuelle Befragung zeigt. Nur 23 Prozent gaben an, offen und ehrlich auf die Frage nach ihrem Gehalt zu antworten. Für die repräsentative Umfrage wurden von Marketagent im Auftrag der Arbeitgeberbewertungsplattform Kununu 500 Personen zwischen 14 und 75 Jahren befragt.

16 Prozent sehen das Thema Gehalt als Privatsache, weitere zwölf Prozent empfinden die Frage nach dem Einkommen sogar als unangenehm und übergriffig. Jede und jeder Zehnte ist sich hingegen unsicher, ob offen über Geld gesprochen werden kann oder sollte.

Nur rund zwei Drittel der Befragten wissen, wie viel ihre Partnerin oder ihr Partner verdient.
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Gehalt als Privatsache

Wie offen und ob überhaupt über das eigene Gehalt gesprochen wird, hängt für mehr als die Hälfte der Befragten davon ab, wer es wissen will. Auffällig ist, dass für Frauen (61 Prozent) das Gegenüber eher ausschlaggebend für die Auskunftsbereitschaft ist, als für Männer (49 Prozent). Am ehesten sprechen die Österreicherinnen und Österreicher in der Familie über das Gehalt: Jede und jeder Zweite spricht laut der Umfrage mit seinen Angehörigen darüber. Bei knapp einem Viertel der Befragten weiß der Freundeskreis über das Einkommen Bescheid (23 Prozent), gefolgt von Arbeitskolleginnen und -kollegen (21 Prozent). Zehn Prozent gaben jedoch an, mit niemandem über ihr Gehalt zu sprechen.

Die Umfrage zeigt außerdem, dass sogar in Beziehungen nicht über das Einkommen gesprochen wird: Nur rund zwei Drittel wissen, wie viel ihre Partnerin oder ihr Partner verdient. Davon hat nur etwa die Hälfte (55 Prozent) die Höhe des Gehalts von sich aus preisgegeben. Auch die Hemmungen, das Thema proaktiv anzusprechen, scheinen groß: Nur elf Prozent der Befragten haben nach dem Gehalt ihrer Partnerin oder ihres Partners gefragt. Ganze acht Prozent haben überhaupt noch nie über das Einkommen in der Beziehung gesprochen.

Wenig Transparenz

Nur knapp jede und jeder Vierte antworten offen und ehrlich auf die Frage nach dem eigenen Gehalt. Im Gegensatz dazu sehen 16 Prozent der Befragten das Thema als Privatangelegenheit und legen deshalb auch keinen Wert auf Gehaltstransparenz. Nur einer von zehn ist hingegen der Meinung, dass jede und jeder vom anderen wissen soll, wie viel man verdient.

Fast ein Viertel der Befragten findet es schade, dass das Einkommen immer noch ein Tabuthema ist und wünscht sich verstärkt Initiativen für mehr Gehaltstransparenz. 18 Prozent sind der Meinung, dass mehr Transparenz bei Gehaltsverhandlungen wesentlich weiterhelfen würde. "Gehalt ist ein entscheidender Faktor für mehr Motivation und Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Um ein angemessenes und faires Gehalt abschätzen zu können, brauchen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine umfassende, transparente Informationsbasis – auch als Entscheidungsgrundlage bei Gehaltsverhandlungen", sagt Nina Zimmermann, CEO von Kununu. (red, 2.12.2021)