In St. Pauli wird er Klötenlikör genannt, in Wien müsste er Gogerllikör heißen.

Foto: TVB Wilder Kaiser / Aigner

Aufgrund vieler vordringlicher Probleme (Thomas Schmid, Kickl, Corona ...) ist in den vergangenen Monaten die Hodenberichterstattung in dieser Kolumne definitiv zu kurz gekommen. Tut mir leid, denn es gibt einiges zu berichten.

Erstens: Seit langem weiß man, dass es um die Qualität des Samens, den der Durchschnittsösterreicher in seinem Skrotum ausbrütet, nicht zum Besten bestellt ist. Umso willkommener also jene Info, die ich in einer Broschüre des Wiener Kinderwunschzentrums fand: Es hat sich nämlich gezeigt, dass sich nach Covid-19-Impfungen die männliche Samenqualität verbessert! Hoffentlich lassen sich nun einige Impfmuffel durch die Aussicht, außer den Abwehrkräften auch ihre Cojones zu boosten, endlich zum Stich motivieren.

Im angloamerikanischen Sprachraum (und nicht nur dort) arbeitet man sich indes emsig an der Frage ab, ob Personen mit Hoden auch Frauen sein können. Selbstverständlich, meinen etliche Transaktivisten und Vertreter der Gender-Self-Identification-Philosophie. Die Economist-Journalistin Helen Joyce, eine Kritikerin dieser Denkschule, hat in ihrem heuer publizierten Buch Trans – When Ideology Meets Reality analysiert, was es bedeutet, wenn muskelbepackte Transfrauen Damensportarten aufmischen oder gerichtlich abgeurteilte Mörder oder Vergewaltiger in Frauengefängnisse überstellt werden, weil sie sich unbeschreiblich weiblich fühlen: nichts besonders Gutes.

Klötenlikör

Vor Gericht abgeblitzt ist allerdings die kanadische Transfrau Jessica Yaniv, die sich das vermeintliche Menschenrecht erstreiten wollte, sich in Waxing-Studios ihren (noch vorhandenen) Hodensack waxen zu lassen. Kosmetikerinnen verweigerten ihr die Manipulation am Skrotum, unter anderem mit dem Argument, die Haut am Hodensack sei verletzlicher als die am weiblichen Genital (so viel auch zum "starken Geschlecht"). Ein interessanter Casus jedenfalls, der noch zu verfolgen sein wird, denn Yaniv will weiterkämpfen.

Aber zurück zu den Testikeln. Bei einer Webrecherche fand ich einen Hinweis auf den "Klötenlikör AHOI", der in St. Pauli gebraut wird (Klöten = Eier, Sie verstehen den Witz. Wenn es den in Wien auch gäbe, hieße er "Gogerllikör"). Ich sollte nicht schleichwerben, aber auf dem Gabentisch eines g’standenen Machos, so Sie einen zu beschenken haben, würde sich dieser Likör sicher gut machen. (Christoph Winder, 4.12.2021)