Der Handelsverband kritisiert den Lockdwon für weite Teile der Branche sowie die zu geringen Quoten beim Umsatzersatz.

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Der neuerlich herrschende Lockdown schwächt das Weihnachtsgeschäft im stationären Handel immens. Laut Handelsverband entstehen Umsatzverluste von 2,7 Milliarden Euro. "Der heimische Handel befindet sich aufgrund des harten Lockdowns in existenzieller Not", sagt Geschäftsführer Rainer Will. Deswegen litten 57 Prozent aller Betriebe unter Existenzängsten, ein Viertel könne Rechnungen nicht mehr vollständig bedienen, ein Drittel müsse Personal abbauen. Auch der neue Ausfallbonus III helfe nur "geringfügig".

Denn Einzel- und Großhändler mit einem Umsatzverlust von mehr als 30 Prozent im November und Dezember 2021 (im Vergleich zum Betrachtungszeitraum 2019) erhalten "lediglich zehn bis 20 Prozent der Umsatzausfälle ersetzt. Zudem ist der Ausfallbonus III mit maximal 80.000 Euro gedeckelt", kritisierte der Handelsverband am Freitag in einer Aussendung.

Tiefere Eintrittsschwelle

Man habe sich bis zuletzt für eine treffsichere Ausgestaltung der Hilfe eingesetzt, "doch leider wurde am bisherigen Aufbau des Ausfallbonus rigoros festgehalten". Nur die Empfehlung zur Senkung der Eintrittsschwelle sei zum Teil gehört worden, besser wäre aber eine Eintrittsschwelle von 20 Prozent Umsatzverlust gewesen. Geplant waren ursprünglich 40 Prozent.

Der Verlustersatz als Hilfsinstrument sei zwar "lobend zu erwähnen". Diese Langfristhilfe komme aber erst Monate später auf die Konten der Unternehmen. "Nur jedes siebente Handelsunternehmen ist mit der Abwicklung der Corona-Staatshilfen zufrieden", sagt Will. "Viele haben das Gefühl, auf der Strecke zu bleiben und in Bürokratie zu versinken."

Zudem kritisiert der Handelsverband den Lockdown für weite Teile der Branche. Studien zufolge spiele der Handel bei der Verbreitung von Covid-19 keine nennenswerte Rolle. Nur 0,1 bis maximal ein Prozent aller Fälle ließen sich auf das Einkaufen zurückführen. (APA, red, 3.12.2021)