Der Buckingham Palace, die Pyramiden von Gizeh, der Markusplatz: Wer diese Sehenswürdigkeiten auf seiner Reise-Bucket-List bereits abgehakt hat, für den sind die folgenden 13 Alternativvorschläge von "Time Out" bestimmt interessant. Führen sie doch zu Orten, die der breiten Touristenmasse kaum bekannt sind – angeblich (siehe den letzten Eintrag in der Liste). Die Tipps beinhalten auch die Meinung einiger Locals und Expertinnen und Experten.

Das Interessanteste am Bangla Sahib sei das Museum, das sich in den unterirdischen Räumen befindet.
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Gurudwara Bangla Sahib, Neu-Delhi

Einer der größten Sikh-Tempel in Delhi. Die Architektur ist typisch für die Sikhs. Es gibt einen großen Wassertank, der dem des Goldenen Tempels in Amritsar nachempfunden ist – ein schöner Ort für einen Abendspaziergang, wie man bei "Time Out" findet. Ein weiterer Tipp: Wenn möglich sollte man die Stadt zur Mittagszeit besuchen, wenn das Ritual des Langar durchgeführt wird, bei dem alle Besucher ein kostenloses Mittagessen erhalten. Das Interessanteste am Bangla Sahib sei jedoch das Museum, das sich in den unterirdischen Räumen befindet. "Dabei handelt es sich im Wesentlichen um eine bildliche Darstellung, die in einer Prozession großformatiger Gemälde vom sozialistischen Realismus bis zum Impressionismus erzählt und dem Besucher die Geschichte der Sikh-Religion und insbesondere die Geschichten der zehn Gurus, die den Glauben begründeten, nahebringt", ist zu lesen.

Meghan und Harry waren schon dort, im District Six Museum in Kapstadt.
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District Six und District Six Museum, Kapstadt

Dieser kulturhistorisch bedeutsame Innenstadtbezirk von Kapstadt erinnert an die Folgen der Zwangsumsiedlungen während der südafrikanischen Apartheid. Ursprünglich wurde er 1867 als Gemeinschaft von befreiten Sklaven, Händlern, Handwerkern, Arbeitern und Migranten gegründet. Heute können Besucher im District Six Museum mehr über die reiche und vielfältige Geschichte des Viertels und die Widerstandsfähigkeit seiner Bewohner erfahren. "Das Museum ist ein Wahrzeichen für das Bewusstsein für soziale Gerechtigkeit und die von der Gemeinschaft geführte Gedenkarbeit", heißt es bei "Time Out".

Ökopark Seonyudo in Seoul.
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Seonyudo-Park, Seoul

Der Seonyudo-Park war ein kleiner Berggipfel inmitten des Hangang-Flusses, ein Ort, der von Künstlern und Dichtern wegen seiner beeindruckenden Landschaft geliebt wurde, erfährt man bei "Time Out". Und weiter: Während der japanischen Kolonialzeit verlor der Gipfel jedoch seine ursprüngliche Form und wurde von 1978 bis 2000 als Wasseraufbereitungsanlage zur Versorgung des südwestlichen Teils von Seoul mit Leitungswasser genutzt. Später wurde der Gipfel nach den Plänen des Architekten Jo Seung Ryong als Ökopark wiederhergestellt. Der 2002 eröffnete Seonyudo-Park bietet eine Reihe von Attraktionen, darunter ein Gewächshaus, in dem verschiedene Tierarten untergebracht sind, und Betontanks, die von der Anlage übrig geblieben sind und nun kleine Teiche für Lotusblätter und andere Grünpflanzen bilden.

Dem Crystal Palace in London nachempfunden: der Palacio de Cristal in Madrid.
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Palacio de Cristal, Madrid

Inmitten des El-Retiro-Parks steht ein spektakuläres Gebäude aus Eisen und Glas: der Palacio de Cristal, ein prächtiges Bauwerk aus dem Jahr 1887, das während einer Ausstellung im selben Jahr als riesiges Schaufenster für tropische Pflanzen diente. Der Palacio de Cristal wurde vom Architekten Ricardo Velázquez Bosco nach dem Vorbild des Crystal Palace in London erbaut und ist heute eine Außenstelle des Madrider Museums Reina Sofía, in dem das ganze Jahr über kostenlose Wechselausstellungen stattfinden. "Time Out" dazu: "Die Lage könnte nicht romantischer sein, denn er ist von Kastanienbäumen umgeben und wird vom Plätschern der Springbrunnen des angrenzenden künstlichen Sees umspielt. Wenn man die Wände genau betrachten, kann man die kleinen Friese des Keramikers Daniel Zuloaga entdecken."

Buntglaswerk beim Panorâmico de Monsanto in Lissabon.

Panorâmico de Monsanto, Lissabon

Der Panorâmico de Monsanto ist Lissabons magischster Aussichtspunkt, erklären die Kolleginnen und Kollegen von "Time Out". Denn er befindet sich auf einem der höchsten Punkte des riesigen Monsanto-Parks und diente im Laufe der Jahre als Luxusrestaurant, Bingo-Club, Bürogebäude und Lager. Dann wurde es aufgegeben und wurde zu einem beliebten Treffpunkt für Straßenkünstler. Heute ist es ein Ort, an dem man "die Schönheit der Stadt und des Flusses bewundern kann, während man all die bemerkenswerten Kunstwerke an den Wänden erkundet". Zusammen mit dem riesigen Buntglaswerk des lokalen Künstlers Akacorleone.

Eine Wunderkammer: Sir John Soane's Museum in London.

Sir John Soane's Museum, London

Das Londoner Haus von Sir John Soane ist voll mit toten Dingen. Übervoll. Der Architekt, der für die Bank of England, die Dulwich Picture Gallery und viele andere bedeutende Bauwerke verantwortlich war, machte sein eigenes Haus zu einem "seltsamen, lebenden Museum der Toten", mit einer "Grabkammer", die einen Sarkophag im Keller, Statuen von Toten und Gemälde von Ruinen enthält. Es sei weder morbide noch düster, heißt es: "Es ist ein kunstvolles Gleichgewicht von Licht und Schatten, Farbe und Schwärze: ein Traumraum."

Das Belgo-Gebäude in Montreal beherbergt 27 Kunstgalerien, Künstlerateliers und Tanzstudios.

Belgo-Gebäude, Montreal

Dieses sechsstöckige Gebäude aus Ziegeln und Kalkstein an der Sainte-Catherine Street West im Zentrum von Montreal war ursprünglich ein Kaufhaus. Heute beherbergt es 27 Kunstgalerien, Künstlerateliers und Tanzstudios, liest man bei "Time Out". "Der größte Komplex für zeitgenössische Kunstgalerien in Kanada ist für die Öffentlichkeit kostenlos zugänglich und hält die Montrealer am Puls der Kunstwelt." Ein Tipp der Redaktion: Man sollte das Gebäude während der jährlich stattfindenden Nuit Blanche besuchen, wenn die Bewohner des Gebäudes ihre Ateliers bis spät in die Nacht geöffnet haben (und die eine oder andere Party feiern).

Man kann offensichtlich auch prima Drachensteigen lassen am Flughafen Tempelhof.
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Flughafen Tempelhof, Berlin

Kunst und Spiele kämen an diesem ehemaligen Flughafen zusammen, schwärmt man bei "Time Out": "Wenn Sie dort Minigolf spielen, werden Sie Teil einer interaktiven Kunstinstallation, die von internationalen Künstlern gestaltet wurde. Der 18-Loch-Parcours macht richtig Spaß, denn bei einigen Löchern wird der Ball auf trickreiche kleine Mechanismen geschossen. Feuer, Wasser, Klang und Bewegung: ein Erlebnis, das Sie sich nicht entgehen lassen sollten, solange das Wetter mitspielt".

Ein Ort, um zur Ruhe zu kommen: Lake Shrine in Los Angeles.
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Self-Realization Fellowship Lake Shrine, Los Angeles

Dieser Teich in Pacific Palisades hat schon viele Leben gelebt, weiß man bei "Time Out": als Filmstudio, Steinbruch, Villa eines Ölmagnaten. Jetzt ist er ein "üppiges spirituelles Zentrum". Wenn man um die Vorgeschichte dieser "Kirche aller Religionen" wisse, könne man sich die verschiedenen architektonischen Elemente des Meditationsgartens besser vorstellen: Ein Hausboot aus dem Mississippi und eine holländische Windmühle, die zu einer Kapelle umfunktioniert wurde, nehmen denselben Raum ein wie ein vom Orient inspirierter goldener Torbogen und ein jahrtausendealter chinesischer Steinsarkophag, in dem die Asche von Mahatma Gandhi ruht.

Eine weitere Wunderkammer: City Reliquary in New York.

City Reliquary, New York

Während andere Museen die Geschichte von New York anhand von historischen Dokumenten, Fotografien und unbezahlbaren Artefakten darstellen, verfolgt das City Reliquary einen weitaus eklektischeren Ansatz, um die Vergangenheit der Stadt zu erkunden, ist bei "Time Out" nachzulesen. Die ständige Sammlung umfasst alle Arten von seltsamen Ephemera wie alte Postkarten, ein altes U-Bahn-Drehkreuz und Gläser, in denen früher Selterswasser war. Sonderausstellungen befassen sich mit bestimmten Grundnahrungsmitteln in New York, wie z. B. eine Ausstellung über die jüdischen Männer und Frauen, die ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf des beliebten osteuropäischen Straßenessens Knish verdienten.

Versteckt in der Nähe der Rialtobrücke in Venedig: das Teatro Malibran.

Teatro Malibran, Venedig

Das Teatro Malibran ist ein Opernhaus, das im Jahr 1678 eröffnet wurde. Es wurde sofort als "das größte, schönste und reichste Theater der Stadt" bekannt und erlangte im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert immer mehr an Bedeutung. Das war jedoch nur von kurzer Dauer, denn von 1751 bis 1800 wurden dort nur selten Opern aufgeführt. Als die berühmte Sopranistin Maria Malibran am 8. April 1835 dort auftrat, war sie sichtlich verärgert über den Zustand des einst prächtigen Theaters und bot Geld an, um bei der Renovierung zu helfen. Heute liegt es versteckt in der Nähe der Rialtobrücke, schreibt Fortunato Ortombina, künstlerischer Leiter von La Fenice, Venedig, für "Time Out".

Der Palacio Zearsolo in Elorrio.

Elorrio, Baskenland

Etwa 40 Autominuten von Bilbao entfernt liegt Elorrio, eine der schönsten alten Städte Biskayas, wie Lucía Agirre, Kuratorin am Guggenheim-Museum, Bilbao, in ihrem Beitrag meint: "Bei einem Spaziergang durch die Straßen werden Sie in vergangene Jahrhunderte entführt. Sie sehen wunderschöne Paläste und Herrenhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, wie den Palacio Zearsolo, 'Casa Jara' und den Barockpalast Tola, sowie die Basilika der Unbefleckten Empfängnis Marias, deren Bau im 15. Jahrhundert begonnen wurde."

Burggarten, Wien.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Burggarten, Wien

Wienerinnen und Wienern mit Sicherheit ein Begriff, für einige bestimmt ein Lieblingsort. Ganz sicher für Clemens Unterreiner, Bariton und Solist an der Wiener Staatsoper. Er schreibt in seinem Beitrag zum Wiener Burggarten: "Es gibt kaum etwas Schöneres, als sich mit Freunden zu einem entspannten Picknick im wunderschönen Burggarten zu treffen, der zur Hofburg gehört. Hier trifft man die weißen kaiserlichen Lipizzaner bei ihrem täglichen Sommertrab auf der Wiese. Im Sommer ist der Burggarten ein beliebtes Ausflugsziel der Wiener Jugend, aber diese grüne Oase verdient es, von allen entdeckt zu werden." "Obwohl wir bezweifeln, dass die Einheimischen das wollen", meint man bei "Time Out". Sie könnten damit richtig liegen. (red, 5.12.2021)