Nehammer wurde bereits als Innenminister im Netz scharf kritisiert. In seiner neuen Rolle als Bundeskanzler könnte der Wind noch rauher werden.

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Bundespräsident Van der Bellen solle doch einen Drive-in für Angelobungen einrichten. Auf Social Media war die letzten Tage wieder viel los – viel Häme für die Dauerrochaden in der ÖVP und eine gewisse Müdigkeit gegenüber den zahlreichen Rücktritten.

"Habt’s schon Mittag gegessen"

Weder Tageszeitungen noch Social Media mussten sich in den letzten Jahren Sorgen um zu wenige Schlagzeilen machen, aber nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz aus allen politischen Ämtern lässt vor allem die neue ÖVP mit Neuigkeiten aufhorchen – aktuell durch den designierten Bundeskanzler Karl Nehammer, der sich im Netz einiges anhorchen muss.

So manchen One-Liner der Regierung hat man im Netz nicht vergessen und passt ihn den aktuellen Umständen entsprechend an.
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Vor allem aber machen sich viele User über die ständige Neubesetzung des Bundeskanzlerpostens lustig, und auch Bundespräsident Van der Bellen taucht immer wieder in Memes auf. Viele hoffen auf ein "Staffelfinale" der Neubesetzungen und freuen sich, dass zumindest noch keine Frau aus der Regierung ausgeschieden ist – obwohl das im Falle von Digitalisierungsministerin Margarete Schramböck im Raum steht.

Ernstes Thema

In Deutschland ist die Regierungsumbildung in Österreich ein großes Thema. In "ZDF Heute" etwa fragt der Moderator seine Gesprächspartnerin, warum in der Alpenrepublik nach Kurz auch alle Regierungsmitglieder wie die Dominosteine umfallen. "Da implodiert das türkise System", so die Expertin Britta Hilpert. Die Neubesetzungen hätten vor allem damit zu tun, dass der designierte Bundeskanzler Nehammer "eigene Leute" in die neu zu füllenden Positionen bringen kann und selbst "ein eigenes Profil entwickeln" möchte.

Auch Sebastian Kurz, Gernot Blümel und Alexander Schallenberg tauchen im Strom der Memes immer wieder auf. So wird ein Zitat von Schallenberg gegenüber dem "Spiegel" zitiert, in dem er von einer Bundeskanzlerverantwortung bis 2024 spricht.

Am Ende wird festgestellt, dass alle Regierungsmitglieder, die bereits vom Ende der Pandemie geredet haben, dieser Tage zurückgetreten sind. Schallenberg bleibt aber immerhin Teil der Regierung – ganz im Gegensatz zu Kurz und Blümel.

Bei den politischen Mitbewerbern blieb es bisher noch ruhig auf Social Media. Weder die FPÖ noch die SPÖ posteten Reaktionen auf Nehammers neue Rolle. Auch der Koalitionspartner hüllt sich noch in Schweigen. Einzig Vizekanzler Kogler kommt nicht nach, sich auf Twitter bei all seinen Ex-Regierungskollegen zu bedanken, die nach und nach den Nationalrat verlassen. Ach ja, die Bierpartei in Person von Marco Pogo spendete noch eine spontane Übersicht der aktuellen Rochaden.

(red, 3.12.2021)